Brüssel/Luxemburg - Die EU-Umweltminister haben sich am Donnerstag in Luxemburg grundsätzlich auf gemeinsame Regeln zum Einsammeln, Behandeln und Wiederverwerten von Elektronik- und Elektroschrott sowie auf ein längerfristiges Verbot gefährlicher Substanzen bei der Herstellung neuer Geräte geeinigt. In der EU fallen jährlich über sechs Millionen Tonnen Überbleibsel von ausgedienten Fernsehern und Eisschränken bis zu Handys und Computern an, die Großteils auf den Müllhalden landen oder verbrannt werden. Ziel der neuen Bestimmungen, denen das Europäische Parlament noch zustimmen muss: Die Hersteller zur Produktion umweltfreundlicherer Geräte anzuhalten. Die EU-Richtlinie zum Elektroschrott führt die Haftung der Hersteller für Einsammeln, Behandeln und Entsorgen der Altgeräte ein. Dies gilt auch für "historische" Abfälle. Der Konsument soll die alten Geräte kostenfrei abgeben können. Den Mitgliedstaaten wird bei der Umsetzung der Bestimmung überlassen, wie sie das Einsammeln und Behandeln des Abfalls organisieren wollen. Als EU-weites Ziel soll das Sammeln von vier Kilogramm E-Schrott pro Einwohner und Jahr festgeschrieben werden. Das Europäische Parlament hatte in erster Lesung sechs kg pro Kopf gefordert. Nach Angaben der EU-Kommission werden die Hersteller mit Kosten bis zu 800 Millionen Euro (11,01 Mrd. S) im Jahr rechnen müssen. Dagegen hatte der deutsche Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie ausgerechnet, dass auf die Industrie bis zu umgerechnet 20 Mrd. S für Rücknahme und Entsorgung zukommen. Besonders gefährliche Substanzen wie Quecksilber oder Blei sollen ab 2007 bei der Herstellung der Geräte durch umweltfreundlichere Stoffe ersetzt werden. 2 Luftverschmutzung soll verringert werden Eine weitere Grundsatzeinigung erzielten die EU-Umweltminister am Donnerstag in Luxemburg über eine Verringerung der Luftverschmutzung durch leichte Nutzfahrzeuge. Für die schädlichen Autoabgase, die vor allem während des Anlaufen des Motors ausgestoßen werden, sollen bei leichten LKW und Kleinbussen Grenzwerte festgelegt werden. Entsprechende Vorschriften gelten bereits für die meisten Kraftfahrzeuge, nur diese Kategorie war bisher ausgenommen. Damit soll die Luft in den Städten verbessert und der Ozongehalt in Bodennähe während der warmen Jahreszeit verringert werden. Mit dem Klimaschutz wollen sich die EU-Umweltminister nach Angaben einer Sprecherin am Freitag befassen. (APA)