Wien - Die Gesellschaft der Ärzte in Wien verleiht ihrem Ehrenmitglied, dem emeritierten Univ.Prof. Oleh Hornykiewicz, die Billroth-Medaille. Die höchste Auszeichnung der Ärzte-Vereinigung wird dem Neuropharmakologen für seine Verdienste bei der Aufklärung der Bedeutung des Dopamin-Stoffwechsels für die Entstehung der Parkinson'schen Erkrankung verliehen, teilte die Gesellschaft der Ärzte am Donnerstag in einer Aussendung mit. Die Medaille wird Hornykiewicz am 13. Juni bei einer feierlichen Sitzung der Gesellschaft in Wien verliehen. Im Vorjahr erhielten drei Forscher den Medizin-Nobelpreis für "die Erkenntnis, dass Morbus Parkinson durch Fehlen von Dopamin in bestimmten Hirnanteilen verursacht wird, und dass die Behandlung mit L-DOPA entwickelt werden konnte". Dass Hornykiewicz trotz seiner grundlegenden Arbeiten zu diesem Thema nicht unter den Preisträgern war, löste einiges Befremden in der Fachwelt aus. So unterschrieben rund 250 Neurologen aus aller Welt einen Protestbrief an das Nobelpreis-Komitee. Darin werden die Entdeckungen von Hornykiewicz als der "größte Fortschritt in der Therapie chronisch neurologischer Erkrankungen der letzten 50 Jahre" bezeichnet. Hornykiewicz wurde am 17. November 1926 in Lemberg, im damaligen Polen, geboren, besuchte von 1940 bis 1945 das Realgymnasium in Wien und studierte dort auch Medizin. Nach der Promotion 1951 begann er am Pharmakologischen Institut der Universität Wien zu arbeiten. Von 1956 bis 1958 war er British Council Stipendiat an der Universität von Oxford. Nach Wien zurückgekehrt begann er mit den Untersuchungen über Morbus Parkinson. 1968 erfolgte eine Berufung als Full Professor an die Universität Toronto (Kanada), 1978 die Berufung zum ordentlichen Professor an die Universität Wien. An der Uni Wien gründete er das Institut für Biochemische Pharmakologie, das er bis 1995 leitete. An der Gründung des Hirnforschungsinstituts in Wien (1999) war er wesentlich beteiligt. Hornykiewicz ist wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und anderer wissenschaftlicher Akademien, erhielt 21 Preise, Medaillen und persönliche Ehrungen und ist Mitglied in 13 wissenschaftlichen Beiräten und Ausschüssen. (APA)