Großbritannien
Britisches Pfund auf tiefstem Stand seit 15 Jahren
Schatzkanzler Brown: Zeitplan für möglichen Euro-Beitritt bleibt unverändert
New York - Der Kurs des britischen Pfunds gegenüber dem Dollar ist nach der Unterhauswahl auf den niedrigsten Stand seit 15 Jahren gefallen. Devisenhändler in New York begründeten die Entwicklung mit der Erwartung, dass die von der Labour Party gestellte Regierung bei einem deutlichen Wahlsieg schon bald eine Initiative für den Beitritt zur Euro-Zone starten werde.
Premierminister Tony Blair will dazu ein Referendum ansetzen, sobald er die wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine Euro-Einführung als gegeben betrachtet. Das Pfund erreichte im New Yorker Devisenhandel einen Tiefstand von 1,3795 Dollar. Im späteren Handel konnte sich der Kurs jedoch wieder etwas erholen und notierte mit 1,3910 Dollar.
Brown: Zeitplan für möglichen Euro-Beitritt bleibt unverändert
Die britische Regierung wird nach den Worten von Schatzkanzler Gordon Brown nach dem Wahlsieg der Labour Party an den bisherigen Plänen für einen Beitritt zur Europäischen Währungsunion (EWU) festhalten. "Die Position hat sich überhaupt nicht verändert", sagte Brown am Freitag im schottischen. Er bekräftigte, die Regierung werde in den nächsten zwei Jahren anhand von fünf Testkriterien einen geeigneten Zeitpunkt für den Beitritt zur Währungsunion bestimmen. Anschließend werde es eine Volksabstimmung geben. "Das britische Volk wird die letzte Entscheidung treffen", sagte Brown.
Die jüngsten Kursverluste des britischen Pfund kommentierte er nicht. Das Pfund baute am Freitag seine Verluste aus und fiel wegen Spekulationen über einen baldigen Euro-Beitritt Großbritanniens auf ein neues 15-Jahrestief zum Dollar von 1,3775 Dollar (1,6271 Euro/22,3893 S).
Großbritannien ist neben Schweden und Dänemark eines der drei Länder der Europäischen Union, die bisher nicht der Währungsunion angehören. Investoren vermuten, Blair könnte mit dem deutlichen Wahlsieg im Rücken Großbritanniens Beitritt zur Euro-Zone forcieren. Blair hatte bereits im vergangenen Monat den Euro-Beitritt innerhalb von zwei Jahren in Aussicht gestellt, da er es für möglich halte, einen Volksentscheid über den Beitritt zu gewinnen.
Kein Loch
Spekulationen über ein "schwarzes Loch" in der Haushaltskasse wies Brown als "absoluten Unsinn" zurück. "Disziplin steht im Mittelpunkt jeder unserer Handlungen, und wir werden keinesfalls unsere Finanzregeln verletzen", sagte Brown. Er sicherte zu, seine Finanzregeln zu der privaten Kreditvergabe und zu den Investitionen während der gesamten Parlamentsperiode einzuhalten. (APA/AP)