Großbritannien
Stimmauszählung in Großbritannien beendet
Klarer Labour-Sieg - 413 Sitze für Partei von Premierminister Blair
London/Wien - Die britischen Unterhauswahlen vom Donnerstag haben einen klaren Sieg von Premierminister Tony Blair ergeben. Nach Ende der Auszahlung in allen 659 Wahlkreisen am Freitag Nachmittag ergab sich folgendes Endergebnis: Labour 41,98 Prozent der Stimmen bzw. 413 Sitze, Konservative 32,7 Prozent bzw. 166 Sitze und Liberaldemokraten 18,8 Prozent bzw. 52 Sitze. Die restlichen 28 Mandate entfielen nach Angaben des TV-Sender ITN auf Kandidaten anderer Parteien.
Damit konnte Labour den historischen Sieg von 1997 praktisch unverändert wiederholen. Damals hatte die Partei Blairs 418 Sitze gewonnen. Die konservativen Torys kamen damals auch 165 Sitze, die Liberaldemokraten auf 46 Mandate.
Gelegenheit für Reformen
"Sie haben uns heute Abend einen historischen Augenblick beschert", sagte Blair vor jubelnden Anhängern. Mit dem Sieg könnte er der erste Labour-Regierungschef werden, der zwei volle, aufeinanderfolgende Amtszeiten genießt. In seinem Wahlkreis Sedgefield sagte er: "Wir haben stets gesagt, dass unsere Vorhaben mehr als vier Jahre Zeit brauchen". Dafür werde Labour nun die Gelegenheit erhalten. Als Prioritäten nannte Blair eine starke Wirtschaft und Verbesserungen in den Bereichen Bildung, Gesundheitswesen, Verkehr und Strafvollzug.
Der Chef der Konservativen, William Hague (40), anerkannte die Niederlage seiner Partei und erklärte seinen Rücktritt. "Niemand ist unersetzlich, keine Person ist wichtiger als die Partei", sagte er vor der Parteizentrale. Es sei unter seiner Führung nicht gelungen, die britischen Wähler davon zu überzeugen, dass die Partei eine Alternative zu Labour sei. Der Nachfolger solle innerhalb des nächsten Monats bestimmt werden. Als Favorit gilt der Schatten-Schatzkanzler der Tories, Michael Portillo.
Der Parteichef der Liberaldemokraten, Charles Kennedy, sprach hingegen von einer "doppelt historischen Nacht". Die Liberaldemokraten seien "die Partei der Zukunft in der britischen Politik", meinte Kennedy. (APA/dpa)