Bad Aachen - Krebspatienten leiden häufig an Appetitlosigkeit. Eine Gewichtsabnahme ist jedoch gerade bei ihnen höchst gefährlich, wie das Deutsche Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (DIET) in Bad Aachen unterstreicht. Bei einem zu geringen Körpergewicht sinkt die Widerstandsfähigkeit des Organismus im Kampf gegen den Tumor. Etwa ein Fünftel der Patienten stirbt dem Institut zufolge an Mangelernährung. Krebs gehört zu den konsumierenden Erkrankungen mit gesteigertem Stoffwechsel und erhöhtem Energiebedarf, denn der Tumor stiehlt dem Organismus Nährstoffe, Wirkstoffe und die Energie. Angst und Depressionen, Chemo- und Strahlentherapie, Operationen, Medikamente und Geschmacksveränderungen, plötzliche Aversionen gegen spezielle Nahrungsmittel wie Fleisch sowie Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen bedingen jedoch häufig eine geringe Nahrungsmittelaufnahme und damit einen raschen Gewichtsabbau. Zusätzliche Nährstoffe Einschlägigen Studien zufolge verlieren Magenkrebspatienten binnen sechs Monaten nach Therapiebeginn bis zu 30 Prozent ihres Körpergewichts, Brustkrebspatientinnen immerhin sechs Prozent. Die Betroffenen brauchen deshalb zusätzliche Nährstoffe, auch in Form von Trink- oder Sondennahrung, um eine adäquate Versorgung zu gewährleisten. Diese bedarfsgerechten Speziallebensmittel sind bei konsumierenden Erkrankungen wie Krebs verordnungs- und erstattungsfähig. Trotzdem werden sie in Deutschland nicht ausreichend eingesetzt, wie die Ernährungswissenschafterin Birgit Junghans beklagt. Das Institut fordert deshalb eine gezielte Ernährungstherapie für Krebspatienten, um eine Mangelernährung von Anfang an zu vermeiden. Wichtig sind demnach kleine Portionen mild gewürzter und wenig fettiger Speisen. Gerichte mit intensivem Geruch lösen häufig eine Abneigung aus und sollten deshalb vermieden werden. Obst und Gemüse sind in jedem Fall empfehlenswert, dürften zum Erhalt der Körpersubstanz allein jedoch kaum ausreichen. (APA/AP)