Wien - Mit der Frage "Sind Väter nur als Vater-Morgana in den Familien präsent?" beschäftigte sich die ÖVP am Freitag bei einem so genannten Zukunftsgespräch. Anlässlich des bevorstehenden Vatertags zitierte Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat Paul Zulehner und meinte, die Gesellschaft leide nicht an einer Übermütterung, sondern an einer Unterväterung. Wirtschaftsminister Martin Bartenstein glaubt, dass durch das Kindergeld der Anteil von Männern in Karenz von derzeit unter zwei Prozent auf über zehn Prozent steigen werde. Gesetztliche Änderungen reichen nicht aus Generell sei das Problem nicht durch gesetzliche Änderungen, sondern durch "Motivation und Information" zu lösen, so der Wirtschaftsminister. Wenn das gelinge, könne die Vaterkarenz sogar auf 25 Prozent gesteigert werden. Mit dem Kindergeld hätte man eine Grundlage geschaffen, dass auch Väter vermehrt in Karenz gehen würden. Es spreche nichts dagegen, dass Väter die gleichen Betreuungspflichten in der Familie übernehmen wie Frauen, so Bartenstein. Er glaubt, dass es einen vermehrten "Druck des Arbeitsmarktes auf Unternehmen" gibt, ein entsprechendes Umfeld für MitarbeiterInnen mit Kindern zu schaffen. Man bekomme keine qualifizierten MitarbeiterInnen mehr, wenn das Umfeld zur Kinderbetreuung nicht stimme, so Bartenstein. Rauch-Kallat meinte, die ÖVP gehe weg vom altmodischen "Nährvater Josef" hin zu einem modernen Vaterbild à la Bill Cosby. Eine Karenz des Vaters brächte sowohl dem Vater, als auch dem Kind Vorteile. Die Kinder würden "selbstbewusster und stärker" und die Männer würden an "Emotionalität und sozialer Kompetenz" gewinnen, so die Generalsekretärin. Man müsste die Frauen auch ermutigen, die Vaterrolle der Männer einzufordern. Als wichtigen Schritt sieht sie das Gesetz zur gemeinsamen Obsorge. Eine Scheidung dürfe kein Hindernis für Männer sein, sich an der Kindererziehung zu beteiligen. (APA)