Jerusalem - Die Terrorgefahr hat Fluggesellschaften mit Linienflügen nach Israel schon veranlasst, Flüge zu streichen. Einige Gesellschaften haben aus Sicherheitsgründen ihre Flugpläne geändert. Die französische Fluggesellschaft Air France hatte nach dem Anschlag vom vergangenen Freitag erst einige Flüge ausfallen lassen. Jetzt macht Air France eine Zwischenlandung in Zypern, wo die Besatzungen ausgetauscht werden, damit die Piloten und das übrige Bordpersonal nicht in Israel übernachten müssen. Die österreichische Fluggesellschaft Austrian Airlines habe keinerlei Änderungen des Flugplanes nach Israel vorgenommen, bestätigte ein Mitarbeiter in Tel Aviv. Bei der österreichischen Botschaft herrscht dennoch "ein gewisser Ausnahmezustand". Wie ein Diplomat erklärte, seien alle Mitarbeiter der Botschaft aber auch Besucher angewiesen "öffentliche Verkehrsmittel, Märkte und Einkaufszentren zu meiden". Es gebe ein Verbot, in die besetzten oder palästinensischen Gebiete zu reisen. "In Jerusalem sind wir angehalten, sehr aufzupassen." Obgleich es eigentlich die Aufgabe von Diplomaten sei, in der Öffentlichkeit Präsenz zu zeigen, "leben wir seit einigen Monaten ziemlich zurückgezogen". Zwei Besatzungen der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa hatten vor einer Woche in einem Hotel übernachtet, das nur hundert Meter vom Dolphinarium am Strand von Tel Aviv entfernt lag, wo ein Selbstmordattentäter zwanzig junge Menschen in den Tod riss. Am Tag darauf erlebte die Lufthansa-Crew hautnah die gewalttätigen Ausschreitungen jüdischer Demonstranten bei der Hassan Bek Moschee mit. Daraufhin änderte Lufthansa den Flugplan so, dass die Besatzungen in Israel landen und sofort wieder nach Frankfurt oder München zurückfliegen. Ein Lufthansa-Sprecher in Tel Aviv betonte, dass kein einziger der 17 wöchentlichen Flüge gestrichen oder ausgefallen sei. "Auch während des Golfkrieges hatte sich die Lufthansa tadellos verhalten. Wir waren die letzten, die den Flugverkehr nach Israel einstellten und die ersten, die ihn wieder aufnahmen." Bei der deutschen Botschaft gibt es keine neuen Anweisungen auf Grund der jetzt entstandenen Lage. "Jeder von uns hier weiß doch ohnehin, wo man tunlichst nicht hingehen sollte", meinte ein Sprecher und verwies auf "Eventualpläne", die in jeder deutschen Botschaft in Krisengebieten in der Schublade lägen: "Sie reichen von Reisebeschränkungen bis hin zu Evakuierungsplänen für die Deutschen." Zuletzt seien ein Teil dieser Vorkehrungen während des Golfkrieges vor zehn Jahren angewandt worden. Weiter sagte der deutsche Diplomat, dass die Reiseempfehlungen des Auswärtigen Amtes ständig überprüft und korrigiert würden. (APA)