Stuttgart/Holzkirchen - Forscher des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP) haben eine Klima-Puppe entwickelt, die das thermische Empfinden des Menschen nachvollziehen kann. "Dressman" - die Abkürzung steht für "Dummy representing suit for simulation of human heatloss" - kann Testpersonen ersetzen, wenn es um die optimale Einstellung von Heiz- und Klimaanlagen geht oder der Wärmefaktor von Schlafsäcken und Bekleidung zu testen ist. Dressman ist dazu mit einem Overall ausgerüstet, an dem sich bis zu 32 künstliche Häute flexibel mit Klettverbindungen befestigen lassen. Die hautähnlichen Sensoren sind nur streichholzschachtelgroß und werden mit Wärme beheizt, die für die menschliche Haut typisch ist. Je nach den mikroklimatischen Bedingungen stellt sich an der Oberfläche jeder Kunsthaut eine bestimmte Temperatur ein, erläutert Erhard Mayer, Leiter der Abteilung Raumklima am IBP. Die Sensoren der Puppe erfassen gleichzeitig sämtliche Größen, die für das Klima des Raums bestimmend sind. Sie bemerken beispielsweise, ob es am Kopf wegen der Lüftung zieht, an den Füßen aber durch die Heizung unerträglich heiß wird. Die ermittelten Werte übermittelt Dressman drahtlos an einen Computer. Dieser kennt die gemittelten Aussagen zwischen "unangenehm warm" und "unangenehm kalt", so die IBP-Forscher. Lebende Testpersonen, die ebenfalls Kunsthäute trugen, wurden zuvor mit verschiedenen Klimasituationen konfrontiert und ihre Daten in den Computer eingegeben. Die hautähnlichen Sensoren der Puppe sollen in einer einfacheren Version als kostengünstige Einzelfühler bald serienreif sein. "Dressman findet bei Ausrüstern von Gebäuden und Fahrzeugen zunehmend Anklang, um die thermische Behaglichkeit ihrer Produkte zu beurteilen", berichtet das IBP. Ein Vorläufer-Modell von Dressman war vor einigen Jahren bereits als "Klima-Michel-Modell" für den Deutschen Wetterdienst aktiv. Die Musterpuppe sollte ermitteln, wie sich Klimabedingungen wie Temperatur, Sonnenschein und Windgeschwindigkeit auf das Wohlbefinden der Bürger auswirken. (pte)