Großbritannien
Blairs Wahlsieg entfacht Diskussion über Euro-Referendum
Bevölkerungsmehrheit gegen die Aufgabe des Pfunds
London - In Großbritannien hat der Wahlsieg von Premierminister Tony Blair die Spekulationen über ein Referendum zur Einführung der europäischen Währung Euro angeheizt. Die führenden Tageszeitungen nannten am Montag Zeiträume zwischen eineinhalb und fünf Jahren, in denen mit einem Volksentscheid zum Euro zu rechnen sei. Unter Berufung auf Kabinettsmitglieder berichtete die "Financial Times", Blair werde die Diskussion Ende des Jahres anfachen. "Dann könnte im Herbst 2002 oder im Frühjahr 2003 das Referendum
folgen."
Unter Berufung auf hochrangige Kreise in Blairs Labour-Partei hieß es im "Guardian", die Regierung schiebe das Referendum womöglich bis in die nächste Legislaturperiode auf. Der "Guardian" zitierte zudem einen hochrangigen Regierungsvertreter damit, dass das Referendum bis in die Zeit nach der Regierungskonferenz der Europäischen Union über die zukünftige Gestalt der Gemeinschaft aufgeschoben werde. Die Konferenz ist für 2004 angesetzt. Eine Legislaturperiode dauert in Großbritannien bis zu fünf Jahre.
Blair unterstützt den Beitritt zur Euro-Zone, macht sie jedoch von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängig und hat ein Referendum dazu versprochen. Laut Umfragen ist eine Mehrheit der Briten gegen die Aufgabe des Pfunds, Blairs Wahlsieg war jedoch als klare Niederlage der
Euro-Gegner gewertet worden.
Der neu ernannte Außenminister Jack Straw sagte am Wochenende, Großbritannien käme weiter mit seinen Interessen, wenn es sich nicht isoliere. Straw gilt als Euro-Skeptiker. Sein Vorgänger Robin Cook zählte zu den Euro-Befürwortern. (APA/Reuters)