Mit der Konzentration auf drei Kernfelder soll der angeschlagene deutsche Medienkonzern EM.TV nach einem Gutachten der Unternehmensberatung Roland Berger sein Überleben sichern. Neben dem Verkauf von TV-Rechten und dem Pay-TV mit Kinderprogrammen solle der einstige Börsen-Liebling auch weiter sein Ursprungsgeschäft des Merchandising betreiben, berichtet die "Welt am Sonntag" (WamS) unter Berufung auf die Studie. Allerdings gehe das Gutachten davon aus, dass EM.TV die Gewinnschwelle beim Nettoergebnis erst 2004 erreichen werde. Intern sei man bei EM.TV bisher von 2003 ausgegangen. Voraussetzung für die Sanierungswürdigkeit von EM.TV sei laut Berger unter anderem der Verkauf der Jim Henson Company. Vor wenigen Tagen hatte ein Sprecherin des Medienkonzerns bestätigt, dass das Henson-Management den Produzenten der "Muppetshow" zu 100 Prozent übernehmen wolle. EM.TV hatte vor gut einem Jahr 680 Mill. Dollar (803 Mill. Euro/11,05 Mrd. S) für die Firma bezahlt. Erst vor kurzem hatte der einstige Börsen-Liebling mitgeteilt, er rechne auch in diesem Jahr mit Verlusten. Dies begründete EM.TV mit dem "schwachen Geschäftsverlauf in den ersten Monaten und die Aufwendungen durch eingeleitete Restrukturierungsmaßnahmen". Gleichzeitig wurde mit erheblicher Verspätung erstmals ein testierter Konzernabschluss für das Jahr 2000 vorgelegt. Der Fehlbetrag im Jahr 2000 betrug demnach vor allem wegen hoher Abschreibungen knapp 2,6 Mrd. DM (1,3 Mrd. Euro/18,3 Mrd. S). Der EM.TV-Umsatz stieg im vergangenen Jahr von 324 Mill. DM auf gut 1,3 Mrd. DM. Bereits damals hatte EM.TV angekündigt, sich künftig voll auf das Kerngeschäft konzentrieren zu wollen. "Ziel des Vorstandes ist es, EM.TV wieder zu einem soliden, erfolgreichen und wachstumsstarken Unternehmen zu machen." In der vergangenen Woche hatte die Deutsche Börse AG das Untertnehmen mit einer Geldstrafe von 50.000 Euro (688.000 S) belegt. Als Begründung wurde die verspätete Vorlage des Jahresabschlusses 2000 genannt. (APA/dpa)