Wien - Zumindest eine "Steueroase" wurde aufgelöst am vergangenen Samstag, den das europaweit aktive Netzwerk zur demokratischen Kontrolle der Finanzmärkte (ATTAC) zum Internationalen Aktionstag gegen Steueroasen erklärt hat: In der Fußgängerzone Meidlinger Hauptstraße in Wien haben Aktivisten am Vormittag eine kleine "Steueroase" errichtet, die zu Mittag wieder abgetragen wurde. Es handelte sich dabei um den österreichische Beitrag zum Aktionstag, an dem sich europaweit rund 250 Personen beteiligten."Schwarzgeld-Waschmaschine" Anhand einer "Schwarzgeld-Waschmaschine", einer Palme samt "Briefkasten-Firma", dem Steuersparschwein "Stifty" sowie mit "Steuerzuckerln", Flugblättern und einem Theaterstück wollte ATTAC Österreich aufzeigen, wie Vermögen über solche Steueroasen weiß gewaschen wird. Kernstück der Aktionen in mehreren Ländern Europas war das Ansteuern der britischen Kanalinsel Jersey durch ATTAC-Seegelboote. Wegen der günstigen Steuersätze lassen Unternehmen Geschäfte über Niederlassungen an Plätzen wie Jersey laufen. An der österreichischen Aktion haben sich auch die überparteiliche "Steuerinitiative im ÖGB" und die Gewerkschaft HGPD beteiligt. Das ATTAC-Netzwerk fordert die Schließung aller Steueroasen. Diese würden Kapitalflucht und Steuerhinterziehung fördern, schädlichen Steuerwettbewerb ("Steuerdumping") betreiben, das internationale Finanzsystem destabilisieren sowie das "Weißwaschen" illegaler Gelder aus Korruption, Waffen-, Drogen- und Menschenhandel erleichtern. Das weltweit in solchen Oasen geparkte Privatvermögen wird auf bis zu 7.000 Mrd. Dollar (8.300 Mrd. Euro/113.800 Mrd. S) geschätzt. ATTAC plant auch Veranstaltungen anlässlich des Weltwirtschaftsforums, das ab 1. Juli in Salzburg stattfinden wird. (APA)