Wien/London - Hodenkrebs ist bei richtiger Behandlung heilbar. Die Krankheit des Radsport-Cracks Lance Armstrong und mancher anderer junger Männer wurde durch die Fortschritte der Medizin in den vergangenen 20 Jahren kurabel. In Österreich gab es einen Rückgang der Hodenkrebs-Todesfälle um 78 Prozent bei den 20- bis 44-Jährigen, bei den Männern insgesamt (d.h. alle Altersgruppen) um 71 Prozent. Das geht aus einer weltweiten Statistik hervor, die in der neuesten Ausgabe der britischen Medizin-Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht wurde. Hodenkrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei jungen Männern. Ehemals war die Erkrankung fast immer tödlich - bis hoch wirksame Zytostatika (Cisplatin etc.) entwickelt wurden und die Ärzte entdeckten, dass eine sehr hohe Dosierung dieser Medikamente bei solchen Erkrankungen auch eine hohe Erfolgsquote hat. Die Heilungsraten betragen mittlerweile 90 Prozent und mehr. In Österreich hat beispielsweise Univ.-Prof. Dr. Werner Linkesch an der Universitätsklinik in Wien ehemals eine Pionierrolle gespielt. Der Experte ist mittlerweile an der Klinik in Graz tätig. Statistik Die internationale Statistik von Dr. Fabio Levi von der Universitätsklinik in Lausanne in der Schweiz zeigt deutlich die Entwicklung. So reduzierte sich die Zahl der Hodenkrebs-Todesfälle bei den 20- bis 44-Jährigen in Österreich vom Zeitraum 1975 bis 1979 im Vergleich zu 1995/97 um 78 Prozent. In Rumänien erhöhte sie sich beispielsweise um 59 Prozent. Der Rückgang war in Bulgarien mit minus zwei Prozent am geringsten. Positiver Spitzenreiter ist Norwegen, wo die Hodenkrebs-Sterblichkeit gar um 85 Prozent reduziert werden konnte. An zweiter Stelle liegt Schweden (minus 84 Prozent). Den dritten Platz nimmt Österreich ein (Deutschland: minus 67 Prozent, Dänemark minus 73 Prozent, Schweiz minus 71 Prozent, Großbritannien minus 75 Prozent). Der EU-Durchschnitt: minus 64 Prozent. Vergleich Freilich: Beim Rückgang der Gesamt-Hodenkrebs-Sterblichkeit bei Männern jeglicher Altersgruppe liegt Österreich mit minus 71 Prozent knapp unter dem EU-Durchschnitt (minus 75 Prozent). Die Entwicklung in der EU war jedenfalls wesentlich besser als in den USA (minus 38 Prozent) und in Japan (minus 58 Prozent). Levi und seine Mitarbeiter: "Als Konsequenz davon gibt es besonders bei jungen Männern in Osteuropa noch viele vermeidbare Todesfälle. Dort muss man die vorhandenen wirksamen Behandlungsmöglichkeiten etablieren." - Letzteres ist aber ganz klar auch eine Frage des Geldes.(APA)