Belgrad/Podgorica - Der der Verwicklung in den Zigarettenschmuggel verdächtigte montenegrinische Präsident Milo Djukanovic hat angeboten, seine angeblichen Geschäfte durch einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss prüfen zu lassen. Djukanovic reagiert damit auf eine Artikelserie in der kroatischen Zeitschrift "Nacional", in der er wiederholt als "Partner" von Stanko Subotic, dem mutmaßlichen "Boss der Zigarettenmafia auf dem Balkan" bezeichnet worden war. Djukanovic hatte wiederholt seine Verwicklung in gewinnträchtige Zigarettengeschäfte zurückgewiesen. "Niemand bestreitet, dass es in der Zeit des UNO-Embargos gegen Jugoslawien (1992-1995) Geschäfte gegeben hat, die die Lösung von grundlegenden Existenzfragen, die Auffüllung der Staatskasse zur Befriedigung soziales Bedürfnisse und zur Verrichtung von Staatsaufgaben in der Verteidigung vor der Diktatur von Slobodan Milosevic zum Ziel gehabt haben", erklärte Djukanovic für die Presseagentur Montenafax. Die Geschäfte seien allerdings immer im Einklang mit dem montenegrinischen Gesetz und internationalen Normen verlaufen. Montenegro war in den frühen neunziger Jahren zum wichtigen Umschlagplatz für Schmuggelzigaretten auf ihrem Weg nach Westeuropa geworden. Die gewinnträchtigen Geschäfte waren von den montenegrinischen Behörden als "Zigarettentransitgeschäfte" behandelt worden. Die Öffentlichkeit hat nie etwa über die Höhe der Geldsummen erfahren, die in die Staatskasse geflossen waren. Die Artikelserie der kroatischen Zeitschrift erschien zu einem Zeitpunkt, zu dem in Belgrad die Pläne enthüllt worden waren, dem weltweit größten Zigarettenproduzenten BAT den Bau einer Zigarettenfabrik in der zentralserbischen Stadt Kragujevac zu gestatten. Dadurch wäre vor allem die kroatische Zigarettenfabrik in Rovinj betroffen. Ihre Zigaretten machen den Großteil von Schmuggelzigaretten auf dem jugoslawischem Markt aus. (APA)