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Wien - Eine bereits in den USA erprobte Methode zur Behandlung von Weitsichtigkeit soll nun auch in Österreich Betroffenen zum Abschied von Brille oder Kontaktlinsen verhelfen: Beim Verfahren der Laser Thermo Keratoplastik (LTK) wird mittels Lichtimpulsen die Wölbung der Hornhaut verstärkt und auf diese Weise der Sehfehler ohne Kontakt von außen binnen Sekunden korrigiert, erläuterte der Augenarzt Univ.-Prof. Dr. Mathias Zirm bei der Präsentation des Eingriffes in Wien in der vergangenen Woche. Weitsichtigkeit Bei Weitsichtigkeit ist das Auge gleichsam "zu kurz", um das wahrgenommene Bild exakt auf die Netzhaut zu projizieren. Der gesamte Eingriff dauert samt der notwendigen Anlaufphase weniger als 30 Minuten: Zur Vorbereitung auf die Bestrahlung erhält der Patient im Abstand von mehreren Minuten jeweils Augentropfen, die eine örtliche Betäubung bewirken. Nach einer kurzen Wartezeit, um die Hornhaut trocken werden zu lassen, tritt ein bereits mit den Daten über die genaue Beschaffenheit des Auges gefütterter Holmium YAG-Laser in Aktion: In die Hornhaut des ruhig gestellten Auges werden an 16 ringförmig im Abstand von sechs und sieben Millimetern von der Pupille angeordneten Stellen Lichtimpulse geschossen. Dauer Das Auge ist dabei dem Laserlicht nur wenige Sekunden ausgesetzt. Ein Eingriff mit chirurgischen Instrumenten wie etwa bei dem ebenfalls angewendeten LASIK-Verfahren, bei dem zur Behandlung ein Teil der Hornhaut zurück geklappt wird, ist nicht notwendig. Anschließend erfolgt eine Nachbehandlung mit antibiotischen Augentropfen zur Befeuchtung der Hornhaut. Unmittelbar nach der Operation kommt es zunächst zu einem "Übereffekt", bei dem der Patient vorübergehend kurzsichtig wird, so Zirm. Die tatsächliche Annäherung an eine Sehkraft von null Dioptrien erfolgt dann über einen Zeitraum von einigen Wochen. Die Vorteile der LTK, die Zirm nach eigenen Angaben erstmals in Österreich anbietet, liegen sowohl in der kurzen Behandlungszeit als auch in der für das Auge schonenden Methode, schilderte der Mediziner, der sich bereits seit 15 Jahren mit der operativen Behandlung von Sehfehlern befasst. Der von Sunrise Technologies International entwickelte Laser kostet an die vier Millionen Schilling, der Preis für die Behandlung eines Auges liege mit 15.000 Schilling "an der unteren Grenze" derzeit angewendeter Eingriffe zur Behebung von Weitsichtigkeit, so Zirm. Kosten Die Krankenkassen, die operative Eingriffe erst ab etwa fünf Dioptrien zahlen, will der Mediziner mit volkswirtschaftlichen Überlegungen für die Finanzierung der LTK gewinnen: So schlägt ein LASIK-Eingriff mit rund 21.000 Schilling zu Buche, außerdem erspart sich der Patient nach der Korrektur der Weitsichtigkeit die Kosten für die Anschaffung von Brillen. Zur Anwendung kommen soll das Verfahren auch in Österreich - entsprechend der in den USA von der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) erteilten Zulassung - vorläufig bei Menschen, die über 40 sind und nicht mehr als zwei oder 2,5 Dioptrien Weitsichtigkeit haben, erläuterte der Experte. Man rechne aber auf Grund der bisher erzielte guten Ergebnisse mit einer Erweiterung der Therapien auf bis zu 4,5 Dioptrien. In Österreich wandern jährlich rund 1,2 Millionen Brillen über die Ladentische, die Hälfte davon Lesebrillen, so Zirm. Rund die Hälfte aller Österreicher sei "fehlsichtig", etwa 37 Prozent der Brillenträger fallen in die Gruppe der so genannten Niedrigweitsichtigen. (APA)