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Innsbruck - Zu einem überraschenden Ergebnis ist eine Innsbrucker Studie über die Verwendung von "Bergstöcken" gekommen. Entgegen der allgemeinen Meinung, dass der Einsatz dieser Stöcke eine Entlastung des Bewegungsapparates bringen soll, habe sich gezeigt, dass dies auf Wegen mit "mittelschwerer Steigung" keineswegs der Fall sei, erklärte Christian Haid vom Biomechanischen Labor der Univ.-Klinik für Orthopädie. Für das Kniegelenk sei eine Entlastung nicht messbar gewesen, erläuterte der Biomechaniker, der die Untersuchungen der Gelenkwinkel zusammen mit dem Humanbiologen Arnold Koller vom Institut für Sport- und Kreislaufmedizin durchgeführt hatte. Die Messergebnisse hätten "statistisch signifikante Unterschiede des Ganges bei der Verwendung von Bergstöcken" gezeigt. Messergebnisse Gemessen wurde die Auswirkung von Bergstöcken in Steigungen, wie sie etwa auf Forstwegen vorkommen (Null bis 20 Prozent Gefälle). Dabei wurde eine "signifikante" Zunahme der Kniewinkel und der Schrittgröße festgestellt. Auch bei den Hüftgelenkswinkeln seien "deutliche Veränderungen" aufgetreten. Daher lasse der Einsatz von Bergstöcken in einem derartigen Gelände keine Entlastung erwarten, betonte Haid. Beim Gehen mit Stöcken in der Ebene sei jeder Schritt im Durchschnitt um etwa drei Zentimeter länger geworden. Bei zunehmendem Gefälle habe die Schrittlänge um bis zu mehr als elf Zentimeter zugenommen. Die deutliche Vergrößerung der Schrittlänge werde "mit größter Wahrscheinlichkeit" durch die Veränderung des Hüft- und Kniewinkels ausgelöst. Powerwalking Skeptisch zeigte sich Haid daher gegenüber der Trendsportart Powerwalking mit Stöcken. Bei dieser Art des Gehens sei die Belastung für die Gelenke höher. Durch die größeren Schritte würden gleichzeitig die Gelenke stärker belastet. Da es sich gezeigt hätte, dass die Gangart durch Bergstöcke beeinflusst werde, müsse dies in weiteren Studien berücksichtigt werden, betonte der Wissenschafter. Eine Untersuchung über die Wirksamkeit von Bergstöcken im Hinblick auf das Gehen in steilem Gelände sei noch ausständig. Hier sei auch das Halten des Gleichgewichts durch die Stöcke ein entscheidender Faktor. (APA)