Kosovo
Belgrad: Sexskandal wurde Vizepremier Obradovic zum Verhängnis
Serbisches Parlament enthob umstrittenen Politiker seiner einflussreichen Posten
Belgrad - Das serbische Parlament hat am Montag nach einer zehnstündigen Debatte Vizepremier Vuk Obradovic seines Postens
enthoben. Der Chef der Sozialdemokratischen Partei, die dem DOS-Bündnis (regierende Demokratische Opposition Serbiens) angehört, war
Anfang Mai von mehreren Mitarbeiterinnen der sexuellen Nötigung beschuldigt worden.
Das DOS-Präsidium hatte sich nach der Enthüllung der Sex-Affäre für den Rücktritt von Obradovic vom Posten des Vizeministerpräsidenten
ausgesprochen. Am Montag sprachen sich 142 von 250 Abgeordneten für die Amtsenthebung von Obradovic aus.
Obradovic wurde auch als Chef der Regierungskommission für Korruptionsbekämpfung abgelöst. Seit der Einsetzung der Regierung Ende
Jänner war er an der Spitze einer Regierungskommission, die Finanzmachenschaften des früheren Regimes untersuchen sollte. Obradovic
behauptete, dass ihm die Sexaffären angelastet worden seien, um die Arbeit der Korruptions-Kommission zu verhindern. Er vermutet auch,
dass einige seiner DOS-Bündnispartner dahinter stecken könnten.
Der Chef der Sozialdemokratischen Partei hat inzwischen 15 Spitzenfunktionäre seiner Partei, die seine vermeintliche Verwicklung in die
Sexaffären veröffentlicht haben, verklagt. (APA)