Wien - Der Ziegelriese Wienerberger will mit dem Kauf des größten deutschen Konkurrenten Megalith die Markt-bereinigung vorantreiben. Von den jetzt 20 Werken in Deutschland sollen ein bis zwei kleinere geschlossen werden. "Dadurch wollen wir die Überkapazitäten auf dem deutschen Markt von 30 auf 15 Prozent zurückführen. Das wäre eine zu bewältigende Größe", sagte Wienerberger-Chef Wolfgang Reithofer im Gespräch mit dem S TANDARD . Er schließt nicht aus, dass auch eines der Wienerberger-Werke zugesperrt wird. Megalith sei der Schlüssel zu besseren Strukturen und Preisen. Dank der Transaktion will das Unternehmen in Deutschland trotz des schwierigen Marktumfelds im kommenden Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben, kündigte Reithofer an. Für das laufende Jahr rechnet der größte Ziegelhersteller der Welt mit einem negativen Deutschland-Ergebnis. "Anständiger Preis" Wienerberger hat in Deutschland 15 Fabriken, durch die Übernahme von Megalith kommen weitere acht Werke hinzu. Der Kaufpreis beträgt rund 47 Mio. Euro (knapp 647 Mio. S) und liegt damit unter dem Jahresumsatz von Megalith. "Das ist ein anständiger Preis", kommentiert Reithofer. Die notwendige Genehmigung der Kartellbehörden liege schon auf seinem Schreibtisch. Wienerberger habe bei Ziegeln in Deutschland einen Marktanteil von 30 Prozent, bei Baustoffen insgesamt seien es rund zwölf Prozent. Im Jahr 2000 erlöste das deutsche Kaufobjekt einen nicht konsolidierten Umsatz von 826 Mio. S und erzeugte 457 Millionen Ziegeleinheiten, das entspricht einem Anteil von rund zehn Prozent am deutschen Ziegelmarkt. Das Ergebnis sei wegen der angespannten Preissituation leicht negativ gewesen. Grund für die massiven Überkapazitäten in Deutschland sei der mit der Wiedervereinigung einhergehende Bauboom, der zum Aufbau zusätzlicher Kapazitäten besonders im Osten geführt habe. Mit dem Ende des Vereinigungsbooms sei auch der Wohnungsneubau seit Mitte der 90er-Jahre stark zurückgegangen. Die dadurch entstandenen Ziegelüberkapazitäten in Deutschland müssten nun bereinigt werden. Reithofer sieht die aktive Marktbereinigung als Schlüssel zur mittelfristigen Ausschöpfung eines zusätzlichen Ertragspotenzials von mehr als 50 Mio. in den schwierigen mitteleuropäischen Märkten, Deutschland, Österreich und der Schweiz. (rose/DER STANDARD, Printausgabe 13.6.2001)