Wirtschaft
Reisebüros kämpfen mit großem Wettbewerb und sinkender Ertragskraft
56 Prozent des Umsatzes entfallen auf "Big Player"
Wien - Die österreichischen Reisebüros leiden unter
steigendem Wettbewerb und sinkender Ertragskraft. 80 Prozent der
2.351 österreichischen Reisebüros (Stand Ende 1999) sind
Kleinunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern. Auf diese Betriebe
entfällt jedoch nur knapp ein Fünftel der Branchenumsätze, den Markt
beherrschen 22 große europäische Touristikkonzerne mit mehr als 50
Mitarbeitern, die 56 Prozent des Branchenumsatzes lukrieren. Dies
geht aus einer vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebene und vom
Institut für touristische Raumplanung (ITR) durchgeführten Studie zur
"Lage der Reisebüros in Österreich" hervor.
Die Reisebürobranche erzielte im Jahr 1998 rund 40 Mrd. S (2,91
Mrd. Euro) Umsatz, wobei 35 Prozent des Umsatzes auf
Touristik/Pauschalreisen, 25 Prozent auf Flug/Geschäftsreisen und 35
Prozent auf Incomig (Österreich-Urlaube) entfielen. Unerfreulich hat
sich laut Studie in den vergangenen Jahren die Ertragskraft der
Reisebüros entwickelt, die in der ersten Hälfte der 90-er Jahre
zwischen 1,3 Prozent und 1,4 Prozent lag und 1998 einen Tiefstand von
0,7 Prozent erreichte.
Kleinbetriebe spüren Provisionskürzungen
Unternehmen mit mindestens 25 Mill. S Umsatz erwirtschaften
hingegen markant bessere Erträge. Vor allem die Kleinbetriebe spüren
die Provisionskürzungen der Fluggesellschafter und Reiseveranstalter,
heißt es weiter. In der Reisebürobranche sind rund 9.500 Personen
beschäftigt, die Zahl der Beschäftigten stieg von 1995 bis 1998 um 14
Prozent.
Das Internet wird von Urlaubern zur Information und
Reisevorbereitung zwar intensiv zur Informationsbeschaffung genutzt,
der Anteil der Online-Buchungen an den gesamten Reiseumsätzen ist
aber noch äußert bescheiden, heißt es in der Studie. Fernreisen und
komplizierte Reisen sind wegen der notwendigen individuellen Beratung
noch immer eine Domäne der Reisebüros.
Die Reisebüros müssten sich künftig stärker auf ihre
Kernerfolgsfaktoren - die "physische Nähe" zum Kunden - besinnen, den
Informationsvorsprung, das Verkaufserlebnis und die
Informationsschnelligkeit besser nutzen und gegenüber neuen Medien
aufgeschlossener werden, heißt es in der Studie. (APA)