Wolfsburg - Der nigerianische Fußball-Nationalspieler Jonathan Akpoborie hat erstmals zugegeben,
dass auf seinem Schiff "Etireno" Kindersklaven transportiert worden
sein könnten. In einem Interview mit dem Hamburger Magazin "Stern"
sagte der 32-jährige: "Ich gehe davon aus, dass tatsächlich Kinder
auf dem Schiff waren und womöglich von Benin zum Arbeiten nach Gabun
gebracht werden sollten."
Mitte Mai hatte Akpoborie, der vom deutschen Bundesliga-Klub VfL
Wolfsburg wegen der Vorwürfe freigestellt wurde, gegenüber der BBC
behauptet, dass keine Kinder an Bord gewesen seien. Die
Hilforganisationen UNICEF und "terre des hommes" hatten festgestellt,
dass sich 43 Kinder und Jugendliche an Bord des Schiffes befunden
hatten. Akpoborie sagte dem "Stern", dass weder er noch der Kapitän
etwas von den Kindern gewusst hätten. Seine Firma Titanic Investment
habe die "Etireno" sowie ein weiteres Schiff verchartert: "Ich habe
rechtlich damit nichts zu tun.".
Entlastende Unterlagen liegen nicht vor
Nach Akpobories Angaben habe sein Anwalt dem Verein inzwischen die
Passagierlisten, das Logbuch und den Chartervertrag zur Prüfung
angeboten. Der Verein hatte am Montag mitgeteilt: "Der VfL muss
entgegen anderer Darstellungen in der Presse feststellen, dass ihm
entlastende Unterlagen bisher nicht vorliegen."
Der Stürmer kündigte an, am 21. Juni beim Trainingsauftakt in
Wolfsburg zu erscheinen. "Aber es kann durchaus sein, dass gewisse
Kräfte im Umfeld des Klubs dafür sorgen werden, dass ich Wolfsburg
verlassen muss", sagte Akpoborie. Der Nigerianer versicherte: "Es
wird nicht möglich sein, etwas gegen mich vorzubringen, was eine
Kündigung meines Arbeitsvertrages rechtfertigt." Ein Wechsel zu
Besiktas Istanbul war in der vergangenen Woche gescheitert. (APA/dpa/AP)