Istanbul/Straßburg - Die wegen ihres umstrittenen Kopftuch-Auftritts aus dem türkischen Parlament ausgeschlossene Abgeordnete Merve Kavakci hat beim Europäischen Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg Beschwerde gegen die Türkei eingereicht. Kavakci war 1999 zur feierlichen Vereidigung im Parlament mit Kopftuch erschienen und hatte damit einen Tumult ausgelöst. Daraufhin wurde ihr das Abgeordnetenmandat entzogen. Außerdem verlor sie die türkische Staatsbürgerschaft, da sie - ohne die türkischen Behörden informiert zu haben - die Staatsbürgerschaft der USA angenommen hatte. Das Kopftuch wird in der Türkei als politisches Symbol angesehen und ist in öffentlichen Einrichtungen wie dem Parlament und Universitäten verboten. Der auf Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk zurückgehende Laizismus (Trennung von Staat und Religion) ist einer der Grundpfeiler der modernen Türkei. (APA)