Das Mutterland der Ästhetischen Chirurgie war Großbritannien. Schon nach dem Ersten Weltkrieg erlebte dort die Wiederherstellungschirurgie für Kriegsverletzte ihre erste Blüte. Erste Erwähnungen von Schönheitsoperationen sind allerdings wesentlich älter. In Ägypten war es vor rund 4000 Jahren üblich, Dieben zur Strafe die Nasenspitze abzuschneiden, und ÄrztInnen boten ihre Dienste an, diese durch Verpflanzung von Hautstücken wieder herzustellen. Rund jede/r fünfte ÖsterreicherIn könnte sich vorstellen, eine Schönheitsoperation an sich vornehmen zu lassen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitutes "market". Rund 30 Prozent der Frauen und elf Prozent der Männer gaben an, sich vorstellen zu können, einen Eingriff durchführen zu lassen. In der Altersgruppe zwischen 15 und 29 Jahren ist die Zustimmung besonders hoch, denn 28 Prozent der Befragten würden sich einer Operation unterziehen. Bei den über 50-Jährigen ist die Bereitschaft deutlich geringer, denn hier war es eine Minderheit von zwölf Prozent, die die Absicht bekundete, sich verschönern zu lassen. Als Gründe für einen chirurgischen Schönheitseingriff nannten 73 Prozent "um mich selbst schön und gut zu fühlen" und 55 Prozent gaben gesundheitliche Gründe an. Um die beruflichen Chancen zu verbessern, wären nur sieben Prozent zu einer solchen Operation bereit. Rund 20 Prozent zeigten sich mit ihrem Aussehen unzufrieden. Als Gründe für eine mögliche Korrektur nannten 68 Prozent der Befragten neue Zähne, 53 Prozent Fettabsaugung, 22 Prozent Bruststraffung und 21 Prozent Nasenkorrektur. FachärztInausbildung In Österreich existiert eine eigene FachärztInausbildung für Plastische Chirurgie. Diese dauert insgesamt sechs Jahre. "Der/die angehende FachärztIn absolviert eine vierjährige Ausbildung in seinem Stammfach und muss sich zwei Jahre lang mit Anatomie, Chirurgie, Unfallchirurgie und Innerer Medizin beschäftigen", erklärt Herbert Mandl, Bundesfachgruppenobmann für Plastische Chirurgie der Österreichischen Ärztekammer. Ab kommendem Jahr müssen ÄrztInnen, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben, zusätzlich bei der Ärztekammer eine Prüfung ablegen. In Österreich arbeiten derzeit rund 70 FachärztInnen für Plastische Chirurgie, "wobei aber nur wenige", wie Mandl erklärt, "ausschließlich im ästhetischen Bereich tätig sind". Er verweist auf das Problem der Grenzüberschreitungen in diesem Bereich, "denn die Ärzteordnung erlaubt dem/der AllgemeinmedizinerIn alles zu tun, und somit könnte er auch beispielsweise Herzchirurgie betreiben", meint Mandl. Er empfiehlt, für eine Verschönerung die Dienste eines/einer FachärztIn in Anspruch zu nehmen. Manfred Lechner - DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 13./14.06.2001