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Rom - Nur zwei Tage nach ihrer Vereidigung bahnt sich in der italienischen Mitte-Rechts-Regierung von Silvio Berlusconi Streit an. Europaminister Rocco Buttiglione, Parteichef der christdemokratischen CDU, kündigte gegenüber der Tageszeitung "Corriere della Serra" (Mittwoch-Ausgabe) Pläne seiner Partei an, das Abtreibungsgesetz zu ändern. Das Gesetz, das den Schwangerschaftsabbruch bis zum dritten Monat erlaubt, sei die "Tochter einer hysterischen Epoche", sagte er. Der Gesetzesentwurf seiner Partei sehe eine Unterstützung von umgerechnet rund 7000 Schilling monatlich für Frauen vor, die auf eine Abtreibung verzichteten. Im Gespräch mit der Zeitung "La Repubblica" räumte Buttiglione ein, die CDU habe die Koalitionspartner noch nicht über die Pläne informiert. Berlusconis Forza Italie reagierte zurückhaltend auf die Ankündigung. Der Fraktionschef der Forza Italia (FI), Elio Vito, sagte der Zeitung "Il Giornale", es sei verfrüht, über eine Änderung des Gesetzes zu reden. Die FI-Abgeordnete Gabriella Carlucci betonte trotz ihrer grundsätzlichen Ablehnung von Abtreibungen, die Freiheit der Frauen dürfe nicht angetastet werden. Die linke Opposition kritisierte den Vorstoß der CDU scharf. "Die Taliban sind angekommen", schimpften die Kommunisten. Die frühere EU-Kommissarin und Abtreibungsbefürworterin Emma Bonino fühlte sich an die Geburten-Prämie der Faschisten erinnert. Das Abtreibungsgesetz gilt seit 1978 und wurde sogar durch eine Volksabstimmung bestätigt. Nach jüngsten offiziellen Zahlen trieben 1999 in Italien knapp 139.400 Frauen ab. (APA)