Wien - "In ihrem eigenen Interesse sollten viel mehr Unternehmen daran gehen, bestehende berufliche Nachteile für Frauen abzuschaffen. Mit dem Handbuch zur betrieblichen Gleichstellung hat das Wiener Frauenbüro jetzt ein praxisnahes Instrument entwickelt, das den Betrieben konkrete Handlungsmöglichkeiten bei der Umsetzung von Maßnahmen bietet", sagte Personal- und Frauenstadträtin Mag. Renate Brauner am Mittwoch anlässlich der Präsentation des Handbuchs "7 Schritte zur Gleichstellung". Mag. Fritz Meißl, Geschäftsführer des Wiener ArbeitnehmerInnen-Förderungsfonds (waff), stellte das Programm Go_Up vor. Dieses kostenlose Beratungsangebot können alle Unternehmen in Anspruch nehmen, die sich für die Umsetzung einer gleichstellungsorientierten Personalpolitik entscheiden. Als Beispiel berichtete der Unternehmer Erwin Kaminek (Computerkabel Kaminek) über seine seine praktischen Erfahrungen mit einer aktiven betrieblichen Gleichstellungspolitik. Gleichstellung als Wettbewerbsvorteil Als Wettbewerbsvorteil bezeichnete Brauner den Willen, in einem Unternehmen gleiche Chancen für Frauen zu schaffen. Dies sei nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit. "Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Teilzeitarbeit auch für Führungskräfte oder Weiterbildungsmaßnahmen für MitarbeiterInnen, die gerade in Karenz sind, tragen dazu bei, ein attraktiver Arbeitgeber zu werden. Das Handbuch zur betrieblichen Gleichstellung zeigt, wie es gelingen kann, die Motivation und die Arbeitszufriedenheit zu steigern", wies Brauner auf die enorme Praxisnähe des Handbuchs hin. Go_Up: Das Programm zur Umsetzung des Handbuchs Go_Up ist ein kostenloses Beratungsprogramm, das sich an Wiener Unternehmen jeder Größe und aller Branchen richtet. "Je kleiner ein Betrieb ist, desto wichtiger ist es, individuelle Lösungen zu finden, die der jeweiligen Situation und den jeweiligen Bedürfnissen angepasst sind. Denn zweifellos ist eine erfolgreiche Gleichstellung von Frauen und Männern für moderne Betriebe ein wesentlicher Erfolgsfaktor" erläutert Mag. Fritz Meißl. Umdenken ist unumgänglich Der Unternehmer Erwin Kaminek, Gründer und Geschäftsführer der Firma Computerkabel, wies darauf hin, dass Gleichstellung nicht von heute auf morgen erreicht werden kann. "Änderungen in den Betriebsabläufen sind oft mit einem Umdenken verbunden und daher nur schrittweise möglich", so der Geschäftsmann. Als konkrete Maßnahmen nannte Kaminek unter anderem die Möglichkeit, bei Bedarf Kinder in die Firma mitzunehmen, die Schaltung einer Telefonumleitung, damit MitarbeiterInnen das Firmentelefon von zu Hause aus betreuen können oder die Ausrichtung der Arbeitszeiten an den Stundenplänen der schulpflichtigen Kinder von MitarbeiterInnen. (red)