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Paris - Knapp ein Jahr vor den Präsidentschaftswahlen in Frankreich hat Premierminister Lionel Jospin erstmals Staatspräsident Jacques Chirac in der Parteispendenaffäre direkt angegriffen. Auf Einwürfe konservativer Abgeordneter wegen seiner trotzkistischen Vergangenheit erwiderte der Sozialist am Mittwoch in der Nationalversammlung, ein spätes Eingeständnis darüber sei "immerhin nicht so schlimm, wie eine Aussage vor dem Richter hinauszuschieben". Damit spielte Jospin auf die Weigerung Chiracs an, in der Parteispendenaffäre aus seiner Zeit als Pariser Bürgermeister zur Zeugenaussage vor einem Richter zu erscheinen. Bisher hatte sich Jospin jeglichen Kommentars zur Haltung des konservativen Staatspräsidenten in dieser Sache enthalten. Das linksliberale Wochenblatt "Le Nouvel Observateur" hatte berichtet, der sozialistische Regierungschef Jospin sei bis 1982 Mitglied der Kommunistischen Internationalistischen Organisation (OCI) gewesen. 1981 hatte er den Vorsitz der Sozialistischen Partei übernommen. Allgemein wird erwartet, dass Jospin bei der Präsidentschaftswahl in einem Jahr als Kandidat der Linken gegen Chirac antritt. Jospin hatte in der vergangenen Woche erstmals Kontakte mit einer trotzkistischen Gruppe in den 60er Jahren eingeräumt. (APA/dpa/AP)