Dallas - Forscher des US-amerikanischen
Beth
Israel Deaconess Medical Center
und der
Harvard School of Public Health
haben in
einer gemeinsamen Studie festgestellt, dass ultrafeine Staubpartikel aus
Industrie- und Autoabgasen das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen. Sie
veröffentlichten ihre Ergebnisse jetzt im Fachblatt
"Circulation"
der American Heart Association.
Wie die Forscher herausfanden, stellen insbesondere winzige Staubteilchen
in der Luft, die so genannten Partikelemissionen PM2,5 - sie besitzen einen
Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometer - eine Gefahr dar. Zwei
Stunden bevor bei den im Rahmen der Studie beobachteten Patienten
Herzinfarkt-Symptome einsetzten, wurden besonders viele PM2,5-Teilchen
in der Luft gemessen. Stieg die PM2,5-Konzentration in diesen zwei
Stunden um 25 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, erhöhte sich das
Herzinfarkt-Risiko um 48 Prozent.
"Die Staubteilchen sind so klein, dass sie durch normale Abwehrreaktionen
des Körpers in den Lungen nicht herausgefiltert werden und tief in die
Verästelungen der Lunge und die Alveoli gelangen", erklärt Douglas W.
Dockery, Koautor der Studie, von der Harvard School of Public. Auch
innerhalb eines Zeitraums von 24 Stunden nach den erhöhten
PM2,5-Werten blieb das Herzinfarktrisiko höher als normal. Die Forscher
gehen davon aus, dass dies durch eine verzögerte Reaktion des Körpers auf
die Luftschadstoffe bedingt ist.
Dockery und Murray A. Mittleman vom Beth Israel Deaconess Medical
Center hatten von Januar 1995 bis Mai 1996 772 Herzinfarkt-Patienten aus
dem Bostoner Raum über den Zeitpunkt ihres Herzinfarkts und ihre
Symptome befragt und die Informationen mit dem täglichen
Schadstoffgehalt der Luft verglichen. "Unsere Studie ist die erste, die sich
mit den Kurzzeitauswirkungen von Luftschadstoffen auf das Herzinfarktrisiko
befasst", erklärt Murray A Mittleman.
Für eine Einschätzung, welche medizinischen Behandlungsmethoden bei
durch Feinstaub-Inhalation verursachten kardiovaskulären Erkrankungen in
Frage kämen, sei es noch zu früh. Weitere Studien sollen Klarheit bringen.
Vorerst empfehlen die beiden Mediziner an heißen Tagen, wenn das
Schadstoffniveau besonders hoch sei, Aktivitäten im Freien einzuschränken
und dies nicht nur in der Stadt. "Obwohl meistens angenommen wird, dass
Feinstäube nur ein Problem von Großstädten sind, können sie durch den
Wind auch in großem Umfang in ländliche Gegenden getragen werden.
Einige der höchsten PM2,5-Konzentrationen wurden weitab von
Großstädten gemessen", so Dockery. (pte)