Wien - Die Verkaufsaufträge für einige wichtige Beteiligungen der ÖIAG im ÖIAG-Gesetz 2000 sowie das Aufgabenverständnis der neuen von der Regierung bestellten Kapitalvertreter im Aufsichtsrat bedeute ein klares Abgehen vom bisherigen Kurs. Dies habe in der ÖIAG zunehmend zu einem unprofessionelleren Vorgehen sowohl bei Börsegängen als auch hinsichtlich des Umganges mit dem Management geführt, kritisieren die ÖIAG-Betriebsräte in einem Offenen Brief an Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Dazu kämen in jüngster Zeit Klagen bzw. Klagsdrohungen auf Grund des unprofessionellen Verhaltens "einiger Organmitglieder" der ÖIAG. Alle Personen, die hier störend wirkten, sollten "mindestens zur Ordnung" gerufen werden, fordert die ARGE ÖIAG-Gruppe. Es stimme, dass "die Manager die Verantwortung tragen, aber offenbar keine Folgen", denn diese müssten die Arbeitnehmer tragen. Die ÖIAG müsse endlich wieder zu einer konstruktiven sachlichen Arbeit im Interesse der Unternehmungen und Konzerne sowie der Wirtschaft in Österreich zurückfinden, schreiben die Betriebsräte. Appelliert wird an "alle Verantwortlichen", der ÖIAG die Kernaktionärsfunktion zuzuordnen und zu einem sachlichen industriebezogenen und den Kapitalmarkt berücksichtigenden Umgang bei der ÖIAG und ihren Beteiligungen zurückzukehren. Die Kernaktionärsfunktion der ÖIAG sei wichtig, weil andere vergleichbar stabilere Eigentümerstrukturen, die öffentliches Interesse mitberücksichtigen, derzeit nicht vorhanden seien. Der Staat sei keineswegs ein schlechterer Kernaktionär sofern die Politik die durchführenden Organe unabhängig und sachlich arbeiten lasse, wie dies bis etwa Ende 1999 der Fall gewesen sei.(APA)