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Wien - Als "schlechter Scherz" scheint sich der Zwischenfall in der Wiener U-Bahn herauszustellen, der zwei Tage zuvor zu Alarm- und Evakuierungsmaßnahmen geführt hatte und am Feiertag im Bereich der Station Nestroyplatz seine Fortsetzung fand. Ein aufmerksamer Feuerwehroffizier, der bereits im Vorjahr mit einem ähnlichen Problem konfrontiert war, konnte die übel riechende Substanz "zu 99 Prozent" identifizieren. Es handle sich um einen Wirkstoff ähnlich jenem, der sicherheitshalber dem Erdgas beigemischt wird, um allfällige Lecks zu orten. "Anschlag" Der Brandoberkommissär Alexander Markl war im September 2000 zu einem Einsatz in die U-Bahn-Station Stephansplatz gerufen worden, weil es dort nach Gas roch. Nach der Räumung der Station und eingehender Suche fand Markl eine mit Kieselgur-Granulat gefüllte Zigarettenschachtel, die mit einer "übel briechenden Substanz" getränkt war. Über deren genaue Zusammensetzung wollte der Feuerwehrexperte nichts sagen, weil sie relativ einfach herzustellen sei und der Produzent "nicht unbedingt ein Hightech-Chemiker" (Markl) sein muss. Die damalige Probe wurde bei der Feuerwehr in Donaustadt aufgehoben. Als am Donnerstag neuerlich Gasalarm gegeben wurde, verglich Markl diese mit dem nunmehrigen Geruch und kam auf eine weitgehende Übereinstimmung. Allein daraus könne man nicht auf den selben Urheber schließen, dies sei aber auch nicht von der Hand zu weisen, meinte er. Die Feuerwehr verfügt Markl zufolge über ein mobiles Umweltmessfahrzeug, mit dem genaue Analysen von Substanzen möglich sind. Er sei sicher, dass der Hintermann des "Gasanschlags" gefasst werden kann. Jetzt seien die Kriminalisten am Zug. Der (Atten-)Täter hat mit einer empfindlichen Strafe zu rechnen. Der Ablauf Passagiere der Linie U 1 hatten am Dienstagabend erheblichen Gasgeruch gemerkt. Gegen 19.00 Uhr wurde die Linie zwischen dem Reumannplatz und Taubstummengasse evakuiert. In weiterer Folge wurden sämtliche U-Bahnen - bis auf die U 6 - bis Betriebsschluss eingestellt und konnten erst am Mittwoch in den Morgenstunden wieder freigegeben werden. Insgesamt waren durch die Ausfälle rund 100.000 Fahrgäste betroffen. Am Donnerstag gab es neuerlich Gasalarm: Bedienstete der Verkehrsbetriebe stellten im Bereich der Station Nestroyplatz einen verdächtigen Geruch fest und verständigten die Feuerwehr. Diese setzte nach eigenen Angaben ein Explosions-Messgerät ein, die Überprüfung verlief jedoch negativ. Bis Markl auf den Plan trat ... (APA)