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Tokio - Im krisengeschüttelten Japan werden möglicherweise Hunderttausende von Arbeitnehmern wieder die Schulbank drücken müssen. Da sie im Zuge der geplanten Strukturreformen ihren Arbeitsplatz verlieren oder wechseln müssen, sollten die Universitäten auf Empfehlung eines Beratergremiums der Regierung über die nächsten fünf Jahre rund eine Million Menschen aufnehmen. Wie die Finanzzeitung "Nihon Keizai Shimbun" (Donnerstag) weiter berichtete, rechnet Wirtschaftsminister Heizo Takenaka damit, dass zehntausende oder hunderttausende Menschen ihren Job verlieren, sobald die Banken mit der Abschreibung ihrer Problemkredite begännen. Durch eine solche Weiterbildungsoffensive könnten die Betroffenen auf die Anforderungen neuer Arbeitsplätze vorbereitet werden. In dem Zwischenbericht empfahl das Beratergremium von Regierungschef Junichiro Koizumi ferner, an den Universitäten und Colleges des Landes Online-Fernunterricht mit Hilfe von Satellitenübertragungen zu ermöglichen, bei denen auch Abschlüsse erzielt werden können. Desweiteren sollten Einsatzmöglichkeiten von Zeitarbeitskräften gesetzlich ausgeweitet werden. Der Vorsitzende des Wirtschaftsdachverbands Keidanren, Takashi Imai, bekräftigte unterdessen seine Unterstützung für die Reformpläne der Regierung. Die Industrie des Landes sei bereit, sich zu Gunsten der Umsetzung wirtschaftlicher Strukturreformen zwei oder drei Jahre lang auf niedriges Wirtschaftswachstum einzustellen, wurde der Chef des einflussreichen Wirtschaftsverbandes nach einem Treffen mit Beamten des Finanzministeriums zitiert. Jüngste Konjunkturdaten deuten an, dass Japan erneut vor einer Rezessionsphase steht. Anders als die Regierungen seiner Vorgänger will Koizumi jedoch auf gigantische Konjunkturpakete verzichten und stattdessen Reformen vorantreiben. (APA/dpa)