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New York - Bei einer umfangreichen Studie in den Wäldern zwischen New York und Boston haben US-Wissenschaftler festgestellt, dass Borreliose ausschließlich durch den Biss der Zecken-Nymphen übertragen wird. Wie die so genannte "Tick Bite Study Group" um den Infektologen Robert Nadelman im New England Journal of Medicine schreibt, trat die Borreliose nicht nach dem Biss einer erwachsenen Zecke oder einer Zeckenlarve auf. Die Untersuchung wurde wegen ihrer Wichtigkeit vorab veröffentlicht. Wie die Wissenschaftler schreiben, war das Risiko zu erkranken am größten, wenn eine Nymphe drei Tage lang unbemerkt Blut abgezapft hatte. Jede vierte Nymphe übertrug dabei den Erreger. Nymphen, die aber rechtzeitig erkannt wurden und nicht genügend Zeit zum Blutsaugen gehabt hatten, übertrugen die Borreliose nicht. Die Forscher wollten mit der Studie an 482 Patienten mit frischen Zeckenstichen untersuchen, ob Borreliose durch die prophylaktische Gabe von Antibiotika verhindert werden kann. Der prophylaktische Antibiotikaeinsatz bei Zeckenbissen ist heftig umstritten. Im Fachmagazin Infectious Diseases Society of America und im New England Journal of Medicine wurde erst kürzlich wurde von einer Routinebehandlung mit Antibiotika abgeraten. In der jetzt veröffentlichten Studie wurden die von der Haut entfernten Zecken nach Art, Entwicklungstand und Geschlecht bestimmt. Eine Hälfte der Patienten erhielt anschließend das Antibiotikum Doxycyclin, die andere Hälfte bekam ein Placebo. In der Gruppe, die innerhalb von 72 Stunden das Antibiotikum Doxycyclin erhalten hatten, erkrankte nur ein Patient an Borreliose, in der Placebo-Gruppe dagegen acht. Doxycyclin beugt einer Erkrankung also vor. Nachteil der Behandlung seien jedoch Nebenwirkungen wie Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen gewesen. Borreliose verursacht Hirnhautentzündung (Meningitis) und im schlimmsten Fall Gehirnentzündung (Meningoenzephalitis). Deutschland und Österreich zählen neben Slowenien und Schweden zu den Ländern mit den höchsten Infektionsraten in Europa. Da in Europa andere Borreliose-Stämme vorkommen, könnten die amerikanischen Forschungsergebnisse nicht auf Europa zutreffen. Borreliose ist erstmals vor 25 Jahren im amerikanischen Ostküsten-Städtchen Lyme aufgetreten. (pte)