Die Marke Mercedes ist hundert Jahre alt. Die Entstehung des Namens ist auch schon eine alte Geschichte, zumindest in Autokenner-Kreisen: Allerdings wird sie immer ein bisserl anders erzählt. Hier die offizielle Version: Ein gewisser Emil Jellinek, österreichischer Generalkonsul und Kaufmann, gab bei der Daimler Motoren Gesellschaft im Jahr 1900 die Produktion eines Automobils in Auftrag. Und er wünschte sich nichts anderes als wir alle heute immer noch: Leicht, schnell und schön sollte der Wagen sein - was damals bedeutete: 35 PS aus 5,9 Liter Hubraum. Als er ihn dann bekam, fügte er noch hinzu, ein Auto müsse einen Frauennamen haben, zum Gernhaben und Verwöhnen. Und schon taufte er den Daimler-Wagen nach seiner Tochter Mercedes. Ist das nicht ein rührender Anfang?"The Story of Passion" Die 100-Jahre-Jubiläumsveranstaltung im Technischen Museum in Wien nennt sich "The Story of Passion", wurde kürzlich eröffnet und läuft bis 26. September. Die Ausstellung war bereits an mehreren Orten zu sehen und setzt sich aus sechs Elementen zusammen: Den Mittelpunkt jeder Themeninsel bildet jeweils ein wichtiges Mercedes-Automobil. Stellvertretend für eine Epoche im Automobilbau. Unter dem Titel Innovation wird der Mercedes 75 PS Simplex präsentiert, der von 1907 bis 1911 gebaut wurde. Prototypische Eleganz Mit "zeitlose Elegance" wird der Mercedes-Benz 540 K (1936 bis 1939) beschrieben, ein opulentes Cabrio, das später auch als Roadster angeboten wurde. Der Achtzylinder leistete mit Kompressor 180 PS. Selbstverständlich darf in so einer Ausstellung auch der Flügeltüren-Mercedes nicht fehlen. Der berühmte 300 SL wurde 1952 als Rennwagen-Prototyp präsentiert und kam 1954 als Supersportwagen auf den Markt. "Safety First" Weiter in Richtung Gegenwart: Stellvertretend für das Thema Sicherheit finden wir einen 230 S "Heckflosse". Als Kopf hinter den zahlreichen Sicherheitskonzepten und als Erfinder der Knautschzone gilt wieder ein Österreicher, nämlich Bela Barenyi, auf den mehr als 2500 Patente bezüglich Sicherheit zurückgehen. Apropos Patriotismus, apropos Österreicher: Da hätten wir noch den Alfred Neubauer, den legendären Rennleiter zu Silberpfeil-Zeiten und auch gleich die Erklärung dazu, die der Jellinek-Geschichte in ihrer historischen Dimension in nichts nachsteht: 1934 wurde ein neues Reglement im Grand-Prix-Sport eingeführt, wonach die Autos nicht mehr als 750 kg wiegen durften. Doch die neuen Mercedes waren um ein Kilo zu schwer. So ließ Alfred Neubauer einfach die weiße Farbe abkratzen. Von da an nannte man sie Silberpfeile. Klarerweise hat Mercedes eine ebenso glorreiche Gegenwart. Ein Zitat Emil Jellineks weist den Weg ins neue Jahrtausend: "Was Sie da sehen, ist nichts im Vergleich zu dem, was Sie nächstes Jahr sehen werden." (rs)