Göteborg - Die jüngste Ankündigung der NATO, die Erweiterung des Bündnisses fortsetzen zu wollen, hat nach Worten von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) auch Auswirkungen auf Österreich. "Wenn man eine europäische Sicherheitspolitik will, dann muss man sie auch europäisch diskutieren", sagte Schüssel am Freitag in einer Pressekonferenz zum Auftakt des EU-Gipfels in Göteborg. "Eine Erweiterung der NATO hat natürlich auf das gesamte Sicherheitskonzept Europas Einfluss und damit natürlich auch auf uns." Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (V) betonte, die Mazedonien-Krise zeige klar, dass "die wirklichen Entscheidungen" in der NATO getroffen würden. "Man muss halt auch mitbestimmen können. Was wir in der Union können, können wir in der NATO nicht", sagte die Außenministerin. Sie habe im Zusammenhang mit der Krise in Mazedonien zwar informell mit ihren Kollegen aus NATO-Staaten Gespräche geführt, hätte aber gerne "Informationen aus erster Hand". Opposition wird bei Neutralitätsfrage hart bleiben Mit der jüngsten Ankündigung des Bündnisses über eine Fortsetzung der Erweiterung sei "die Realität konkreter" geworden. "Die Slowakei und Slowenien haben offensichtlich gute Chancen", sagte Ferrero-Waldner. Für Österreich verwies die Außenministerin auf die Arbeit an der neuen Sicherheitsdoktrin. Die Außenministerin betonte jedoch, sie gehe nicht von einer Meinungsänderung der Opposition in Fragen der Neutralität aus. Schüssel sagte, seitens der NATO seien bisher weder Namen von Kandidaten noch ein Zeithorizont genannt worden. Nach Ansicht des Bundeskanzlers müsse man die Ergebnisse des Gipfels der Allianz in Prag im nächsten Jahr abwarten, "bevor man weitere Spekulationen daran knüpft." Man dürfe die Sicherheitspolitik nicht nur Ländern an der Außengrenze überlassen, sonst könnten auch Großbritannien, ein Teil der skandinavischen Länder, Spanien, Portugal und die Benelux-Staaten "das Thema europäische Sicherheitspolitik abhaken." NATO-Generalsekretär George Robertson hatte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Brüssel mitgeteilt, die Staats- und Regierungschefs des Bündnisses hätten sich auf die Fortsetzung der Erweiterung des Bündnisses um mittel- und osteuropäische Staaten verständigt. Beim nächsten NATO-Gipfel im November 2002 in Prag sollen weitere Staaten dazu eingeladen werden, dem jetzt aus 19 Staaten bestehenden Bündnis beizutreten. (APA)