Zederhaus - "Ich bin selber Anrainer." Salzburgs Verkehrslandesrat Walter Blachfellner wohnt im Pongau unmittelbar neben der Tauernautobahn und suchte den Solidarisierungseffekt. Rund 80 Zederhauser waren zur Bürgerversammlung beim Kirchenwirt gekommen, es ging es um den Bau neuer Tunnelröhren durch Tauern und Katschberg. Naturschutzbund, Verkehrsclub Österreich und der Plattform der Salzburger Verkehrsinitiativen hatten am Dienstagabend zur Diskussion gebeten. Die Menschen in der Gemeinde am Tauerntunnelsüdportal sagten Ja zu den Tunnelvorhaben, wenn es gleichzeitig Geld für Lärm-und Umweltschutz gibt. Konkret soll ein Entlastungstunnel in die Zederhauser Berge gebohrt werden - Kosten: Etwa eine Milliarden Schilling. Etwa 50 Hektar Talboden wären wieder grün. Daran will man in Salzburg die Zustimmung zum A10-Ausbau geknüpft sehen. Derzeit entspricht die Stickstoffbelastung in Zederhaus der einer stark befahrenen Großstadt-Kreuzung; die Grenzwerte sind in Reichweite. Der Lärm gilt als bedrückend, obwohl derzeit "nur" 15.000 Fahrzeuge im Tagesdurchschnitt gezählt werden. Die Prognose für die nächsten 20 Jahre: Die Planer rechnen mit bis zu 40.000 Fahrzeugen im Tagesschnitt. Angesichts dessen bietet das nach der Brandkatastrophe im Tauerntunnel wiedererweckte Ausbauprojekt aus Sicht der kleinen Gemeinde sogar eine Chance. "Gebt uns das Tal wieder zurück!", formulierte ein Diskutant. (neu, DER STANDARD Print-Ausgabe 15.Juni 2001)