Das deutsche Kartellamt hat die Frist zur Prüfung des geplanten Einstiegs der Kirch-Gruppe bei der Münchener EM.TV & Merchandising AG bis Ende September verlängert. Diese Entscheidung sei einvernehmlich mit den beiden Medienunternehmen getroffen worden, sagte der Präsident des Kartellamts, Ulf Böge, am Freitag. Für eine Genehmigung der Beteiligung von Kirch an EM.TV müsse sich der Münchener TV-Rechtehändler von seinem 45-prozentigen Anteil an der Tele München Gruppe (TMG) trennen. "Das ist nichts Neues, das haben wir von Anfang an deutlich gemacht", sagte Böge. Über Möglichkeiten würde nun mit den Unternehmen gesprochen. "Wie es immer bei solchen Dingen ist, gibt es mehrere Lösungswege", fügte er hinzu. Die ursprüngliche Frist für eine Entscheidung des Kartellamtes wäre Ende Juni ausgelaufen. Tele München Gruppe (TMG)von Unternehmer Herbert Kloiber ist der zweitgrößte Filmrechtehändler in Deutschland, hinter Marktführer Kirch. TMG ist außerdem mit 32 Prozent an dem Sender RTL II beteiligt, an dem auch der Bertelsmann-Konzern über seine Tochter RTL Group 34 Prozent der Anteile hält. Kopplung wettbewerbsrechtlich bedenklich Eine indirekte Kopplung der beiden größten deutschen Medienkonzerne Kirch und Bertelsmann halte das Bundeskartellamt für wettbewerbsrechtlich bedenklich, sagte Böge. "Eine Trennung oder eine Entkoppelung müsste gelingen." Über mögliche Alternativen zu einem Verkauf des TMG-Anteils durch EM.TV wollte Böge keine Angaben machen. TMG-Chef Kloiber muss einem Verkauf des Anteils durch EM.TV zustimmen und kann damit eine schnelle kartellrechtliche Genehmigung blockieren. Die bisher von EM.TV vorgeschlagenen drei Interessenten hat der Unternehmer nicht akzeptiert und schließt auch einen eigenen Rückkauf aus. EM.TV-Chef Thomas Haffa hatte angekündigt, Kloiber demnächst drei weitere potenzielle Käufer vorzuschlagen. (APA)