Amerika
Guatemala: Polizisten ermordeten Strassenkinder
Interamerikanischer Menschenrechtsgerichtshof verurteilt Guatemala zu Entschädigungszahlung
San Jose - Für den Mord an vier Jugendlichen und
einem Erwachsenen durch Polizisten ist Guatemala vom
Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshof (CIDH) zu einer
Entschädigungszahlung von mehr als 500.000 US-Dollar verurteilt
worden.
Das Gericht in San Jose verurteilte den Staat außerdem dazu,
eine Schule nach den fünf im Juni 1990 Getöteten zu benennen. Ihre
Namen lauten: Julio Roberto Caal (15), Jovito Josue Juarez (17),
Astraum Villagran (17), Henry Giovanni Contreras (18) und Federico
Clemente Figueroa Tunchez (20). Der Gerichtshof ist eine autonome
Einrichtung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) und die
höchste Gerichtsinstanz des amerikanischen Kontinents.
Die fünf jungen Menschen waren obdachlos und lebten und
arbeiteten auf den Straßen der Hauptstadt Guatemala-Stadt. Am 16.
Juni 1990 waren Caal, Juarez, Contreras und Figueroa von den
beiden Polizisten Samuel Rocael Valdes und Nestor Fonseca in einem
Parkhaus von Guatemala-Stadt verhaftet worden.
Grausame Tat
Einige Tage später fand man die Leichen der vier in der
Wohngegend Bosques de San Nicholas. Ihnen war aus nächster Näher
von hinten in den Kopf geschossen worden, die Augen waren
ausgestochen. Astraum Villagran, ein Freund der vier, wurde wenig
später erschossen in dem Parkhaus gefunden, in dem die vier
verhaftet worden waren.
Die guatemaltekische Menschenrechtsorganisation 'Casa Alianza'
hatte schon wenig später Anzeige gegen die beiden Polizisten
erstattet. Nach vier Jahren, die sich die Ermittlungen und der
Prozess hinschleppten, wurden Rocael Valdes und Fonseca
schließlich freigesprochen. Casa Alianza, ein Ableger der US-
Menschenrechtsorganisation 'Covenant House', wandte sich daraufhin
an den CIDH, dessen sieben Richter einstimmig ihr Urteil fällten. (IPS)