ORF
Khol kritisiert Expertenauswahl
VP-Klubobmann sieht Instrumentalisierung der TV-Debatte durch ORF
ÖVP-Klubobmann und ORF-Kurator Andreas Khol hat am Freitag bekräftigt, dass er "schon frühzeitig entschieden" habe, nicht am "Runden Tisch" zum Thema ORF-Gesetz am Sonntag teilzunehmen. Das Format der Sendung erscheine ihm nicht geeignet, außerdem habe er den Eindruck, dass der ORF "das Medium als Instrument in eigener Sache" verwende. Die Auswahl der eingeladenen Experten sei für ihn "schwer nachvollziehbar", schrieb Khol in einer Aussendung. ATV-Chefredakteur Hans Besenböck kritisierte gegenüber der APA, dass die Einladung durch den ORF erst am Freitag Vormittag erfolgt sei.
"Bin kein Lückenbüßer"
"Man hat uns in letzter Minute eingeladen, in einem Moment, wo diese Diskussion durch laufende Absagen maßgeblicher Politiker an Wert eingebüßt hatte", so Besenböck, der seine Teilnahme abgesagt hat: "Lückenbüßer bin ich keiner."
Khol erwartete sich von der TV-Diskussion einen "ständigen Kampf um das Wort und ein ständiges Durcheinanderreden". Grundsätzlich sei auch die Mischung von eindeutigen Interessenten in eigener Sache und Politikern bedenklich. "Mir erscheint eine säuberliche Trennung schon wegen der verschiedenen Interessenslagen ratsam." Er kritisierte auch, dass die Diskussion "durch unterstellte bzw. regelmäßig unter Vertrag genommene Mitarbeiter" geleitet werde. Moderatoren des "Runden Tisches" werden "ZiB 2"-Chef Roland Adrowitzer und Ronald Barazon, Chefredakteur der "Salzburger Nachrichten", sein. "Eine neutrale Diskussionsleitung hätte Interessenskonflikte - wie sie nun zwangsläufig vorprogrammiert sind - vermeiden können", meinte Khol.
Er kritisierte weiters, dass bei der Auswahl der eingeladenen Experten "kein Experte zum öffentlich-rechtlichen Auftrag - der wesentlich verändert wurde - eingeladen wurde, sondern ein auf das Kartellrecht spezialisierter Rechtsanwalt". Die "vielen Professoren und Anwälte", die sich mit dem öffentlichen-rechtlichen Auftrag auseinander gesetzt hätten, seien "ebenso aussagefähig" wie etwa Volksgruppenvertreter, erklärte Khol. Abschließend verwies er auf das öffentliche Hearing im Verfassungsausschuss, das am 22. Juni live im ORF 2 übertragen wird. (APA)