Bukarest - Die rumänische Regierung hat die Adoption von Kindern durch Ausländer gestoppt. Die sagte der rumänische Ministerpräsident Adrian Nastase am Freitag nach Angaben der amtlichen rumänischen Nachrichtenagentur Rompres. Das Verbot solle so lange gelten, bis das Land diesen Bereich gesetzlich neu regelt. Seit Wochen sorgt Kritik aus dem Europaparlament an der Adoptionspraxis in Rumänien für Aufregung. Die Rumänien-Berichterstatterin der Parlaments, Emma Nicholson, hatte in einem Berichtsentwurf geschrieben, dass hohe rumänische Beamte sich an den internationalen Adoptionen bereichert hätten. Nicholson deutete zudem an, dass die EU-Beitrittsverhandlungen mit Rumänien wegen des Problems unterbrochen werden könnten. Am Freitag wurde Nicholson in Bukarest zu einem Gespräch mit Regierungschef Nastase erwartet. Nastase verfügte außerdem, dass die Regierung in der Hauptstadt Gebäude zur Unterbringung von Straßenkindern sucht. "Es geht nicht an, dass die Kinder Rumäniens heutzutage in der Kanalisation leben (...) Wir müssen uns darum kümmern, damit dieses Phänomen nicht als eine Art von balkanischer Folklore fortdauert, die wir tolerieren", sagte Nastase. "Im Gegenteil, wir sollten deswegen unzufrieden sein und uns schämen." (APA/dpa)