Tschechischer Energiekonzern kalkuliert die Baukosten für Temelin neu inhaltung des offiziellen Budgets soll damit gesichert werden Prag (APA) - Der Tschechische Energiekonzern (CEZ) hat die Baukosten für das südböhmische Atomkraftwerk Temelin neu kalkuliert. Damit das von der tschechischen Regierung im Mai 1999 gebilligte Limit - 98,6 Mrd. Kronen (39,44 Mrd. Schilling/2,86 Mrd. Euro) - nicht überschritten wird, soll der Gewinn des für den im Probelauf verkauften Stroms von den Investitionen abgezogen werden. Dadurch könnte der Endpreis für das AKW um einige Milliarden Kronen gesenkt werden, berichteten tschechische Zeitungen am Freitag. "Falls der erste Block von Temelin im September auf 100-prozentige Leistung läuft, könnte er bis Ende des Jahres den Strom für etwa eine Milliarde Kronen (400 Mill. Schilling/29,06 Mill. Euro) herstellen", erklärte der CEZ-Pressesprecher Daniel Castvaj. Ende 2002, wenn der zweite Block des AKWs vollendet sein sollte, könnten es theoretisch schon 3,4 Mrd. Kronen sein. Ein sehr kleiner Teil des Stroms sei darüber hinaus bereits in dem bisherigen Probelauf hergestellt worden, so Castvaj. Die tschechischen Atomgegner zeigten sich über die neue Berechnung des Temelin-Preises überrascht. "Dies kann der CEZ doch nicht ernst meinen", sagte Eva Hlasova von der Bewegung "Jiohoceske matky" (Südböhmische Mütter) gegenüber der Zeitung "Lidove noviny". Man könne nicht begreifen, wie der Investor in die Baukosten auch den Gewinn aus dem verkauften Strom miteinbeziehen könne. Der Endpreis für Temelin wird unter Anderem auch deshalb aufmerksam verfolgt, weil der Industrie- und Handelsminister Miroslav Gregr im Falle einer Überschreitung des gebilligten Temelin-Budgets seinen Rücktritt in Aussicht gestellt hat. Gergr sowie der CEZ behaupten weiterhin, dass die geplanten Baukosten nicht überschritten würden. In Prag mehren sich indessen die Stimmen, die die Einhaltung des Budgets angesichts der ständigen Probleme mit dem Kraftwerk für kaum möglich erachten. Selbst das Prager Umweltministerium behauptet, dass das Temelin-Budget schon um mehr als vier Mrd. Kronen überschritten worden sei. Der CEZ versuche, von den Kosten auch die Ausgaben für die Brennstäbe in Höhe von 4,7 Mrd. Kronen (1,88 Mrd. Schilling/136,62 Mill. Euro) abzurechnen. Der CEZ behauptet jedoch, die Brennstäbe seien als Betriebs- und nicht Investitionskosten veranschlagt worden.