Die Krise der New Economy holte Amerikas Internetunternehmer zurück in die Wirklichkeit. Ein Lokalaugenschein
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Gestern, sagt er, waren sie noch da. Sie hatten Schreibtische, Telefone, Computer. Sie hatten eine Seite im Internet und ein Produkt, das sie verkauften. Sie waren eine Firma. Heute war die Nummer abgeklemmt. Vor zwei Wochen, sagt er, waren sie noch 150. Dann verteilte der Chef neue Arbeitsverträge. Sie sollten eine Zeit umsonst arbeiten. Während er versucht, die Firma zu verkaufen. Da waren sie noch 15.
Am nächsten Morgen kam Haydn Long mit einem Karton zur Arbeit. Den stellte er auf seinen Schreibtisch. Dann packte er seine Sachen. "Ich dachte", erinnert sich Long, "wenn ihr mich nicht bezahlen könnt, sollte ich nicht hier sein." Jetzt sitzt er hier in Schwarz, in einer dunklen Ecke in einer Bar in Chelsea, Downtown Manhattan. An seinem Hals hängt ein roter Phosphorstab, der leuchtet. Es ist ein Sig- nal. Er sucht.
Pink-Slip-Party
Sie sind gefeuert, alle, und sie feiern. Sie nennen es Pink-Slip-Party, in Erinnerung an die rosa Zettel, auf denen in Amerika einst Kündigungen geschrieben wurden. Als Arbeitslosigkeit noch nicht sexy war. Sie sind zurückgekehrt in die Wirklichkeit, ausgespuckt von einer New Economy, in der so vieles unwirklich war. Die Aktienkurse. Die Gehälter. Die burn rates, mit denen sie das Geld verbrannten. Sogar der Crash. Jetzt stehen sie hier, getaucht in rotes Licht, maskenhaft lächelnd, als sei nichts passiert.
Etwas Neues war entstanden, etwas, das die Welt schrumpfte wie die Eisenbahn, das Auto, das Telefon. Eine New Economy, die immer mehr Menschen mit immer schnelleren Computern verband. Es war die Zeit, in der Arbeit unsichtbar wurde. In der sich Unternehmen aufbauen ließen, deren Fundament aus Hoffnung gegossen war. Eine goldene Ära schien angebrochen, in der eine Generation schlips- loser Unternehmer regierte. Sie träumten in Übergrößen, go big or go home. Und es schien, als sei der Himmel die Grenze. Sie flogen wie Ikarus in eine Sonne, die sich zu einem 1:@-Zeichen geformt hatte.
Jetzt flattern sie. Flehen dieselben Finanziers an, die übereinander stolperten, um ihnen Millionen zu reichen. Schälen ihre Firmen, amputieren, suchen verzweifelt einen Weg zur Profitabilität. Suchen Halt in einem Aktienmarkt, der taumelt. Und stürzen tiefer. Der Markt spielt nicht mehr mit. Er verstößt sie so spastisch, wie er sie umarmte. Und manchmal genauso grundlos. Es gibt jetzt keine zweiten Chancen mehr. Es gibt jetzt nur noch Unternehmen, die eine Zukunft und Unternehmen, die einen Konkursverwalter haben. Die Generation der Internetunternehmer häutet sich. Sie löst sich von dem Glauben, dass in der New Economy die alten Regeln nicht mehr gelten, und klammert sich an Unternehmen, die sie mit ihrem Leben verkabelt hat. Kurse sinken. Träume schrumpfen. Amerika hat einen Ausdruck, der dieser Krise einen Klang gibt. Crunch time. Zeit des Knirschens und des Zermalmens.
"Den kenne ich"
Im gedämpften Licht eines japanischen Restaurants im Stadtteil Tribeca steht ein gebeugter Mann. Er stützt sich auf Krücken. Sein rechter Unterschenkel steckt in einem Metallgerüst. Am anderen Ende des Raumes schüttelt James Marciano das Eis in seinem Vodka und beobachtet den Mann. "Den kenne ich", sagt Marciano, "der ist mit seiner Firma untergegangen. Ich habe nie viel von ihm gehalten." Er leert sein Glas mit einem Schluck und schreitet diagonal durch den Raum. "Hey Jim", ruft Marciano und klopft dem Gebeugten auf die Schulter, lächelnd. "Das passiert, wenn man aus dem Fenster springt."
Im "Obeca Li" an der Thomas Street treffen sich an diesem Abend Absolventen der Amos Tuck School, einer der renommiertesten Wirtschaftsschulen Amerikas. Sie nennen das, was sie hier tun, networking, die Kunst, zwischen zwei Sushihäppchen eine Verbindung zu knüpfen. Old und New Economy begegnen sich. Ältere Männer in Nadelstreifenanzügen und polierten Schuhen, deren Hosenträger sich über Kugelbäuchen spannen, kreisen um jüngere Männer, die einer Welt ohne Bügeleisen entstiegen scheinen.
Marciano ist Chef und Gründer von TheSquare.com. Er nennt sein Unternehmen eine online community, eine exklusive Internetgesellschaft, in die nur Absolventen von Eliteuniversitäten aufgenommen werden.
Am nächsten Abend geht Marciano, Hände in den Hosentaschen, vorbei an einer Reihe von Computern im 23. Stock eines Bürogebäudes nahe der Wall Street. Außer ihm ist nur noch die Sekretärin hier, die an ihrem Schreibtisch sitzt und darauf wartet, dass er sie nach Hause gehen lässt. An der Wand hinter ihr hängt eine weiße Tafel, auf der ihr Chef in großen Buchstaben seine Erwartungen für dieses Jahr notiert hat: "Sei unglaublich in 2001! Strebe nach Großartigem!"
Marciano hat sich nie nach Einfachheit gesehnt, vielleicht weil er in ihr aufgewachsen ist, jener Einfachheit eines wohlhabenden Elternhauses, in dem die Kinderzimmer und die Erwartungen etwas größer sind. Er ging von einer Eliteuniversität zur nächsten, von Dartmouth in New Hampshire nach Harvard in Massachusetts. Dann nach Los Angeles zu einer Unternehmensberatung. Bis er es nicht länger ertragen konnte, Unternehmer zu beraten, die seine Strategien nicht verstanden oder anwandten. Er kündigte. "Es waren die schlimmsten Jahre meines Lebens", sagt er. "Ich bin ein Architekt, und ich baute nichts."
In der Nacht vor seinem 30. Geburtstag gab er sich ein Versprechen. Er würde nicht aufstehen, bevor er weiß, was er aus seinem Leben machen will. Er hatte 23 Ideen, er erinnert sich an die Zahl. "Was ist mit diesem Netzwerk für Absolventen von Eliteuniversitäten?" fragte sein Bruder. Marciano suchte im Internet. Er fand nichts. Da stand er auf.
Vier Jahre später
Vier Jahre später sitzt James Ludwig
Marciano an seinem Schreibtisch und sieht wieder auf einen Bildschirm. In diesem Moment, sagt er und klickt TheSquare.com an, hat er 48.905 Mitglieder von 23 Eliteuniversitäten. Sie sind sein Kapital, eine virtuelle Kleinstadt junger Menschen mit funkelnden Lebensläufen, und nur er kennt den Weg zu ihnen. Wenn er ein Unternehmen zu ihnen führt und einen Mitarbeiter mit einem Jahresgehalt von 100.000 Dollar vermittelt, kassiert er 25 Prozent davon als Prämie. Er baut noch immer. In drei Jahren will er eine Großstadt haben. "Diese Leute sind Milliarden wert", sagt er, "so viel wie ganze Länder."
Es wäre beinahe eine Geisterstadt geworden. Im Winter, als ihm das Geld ausging, zog er aus, neues Kapital zu beschaffen. Er brauchte sechs Millionen Dollar. Als der Frühling kam und an der Wall Street die Kurse ihre Schwerkraft verloren, war er am Ziel. Er unterzeichnete die letzten Verträge am Vormittag des 12. April 2000. Am Nachmittag kaufte er ein Appartement. Es war Mittwoch, und er wurde das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte. Und es kam Bloody Friday, der Tag, an dem die Börse blutete.
Als am New York Stock Exchange die Glocke den Tag ausläutete, standen die Händler mit hängenden Köpfen auf dem Parkett. Eine Bil- lion Dollar war ihnen aus den Händen geglitten, war plötzlich nur noch das Papier, das sie immer war, und das nun in Schnipseln zu ihren Füßen lag und von den Putzfrauen zusammengekehrt wurde. Marciano saß an diesem Nachmittag auf den Stufen auf der anderen Straßenseite und sah die Händler, wie sie aus der Börse stürmten, vorbei an den Fernsehreportern, die mit Mikrofonen auf sie einstachen. "Es war mystisch. Die Leute waren zerstört", sagt er und schweigt einen Moment. "Es machte mir Angst. Hätten wir zwei Tage länger gebraucht, wir wären erledigt gewesen."
Er sinkt in seinen Sessel und erinnert sich an die vergangenen vier Jahre. "Ich hatte niemals eine Pause", sagt er. "Mein Gehirn war ständig überlastet. Mein Erinnerungsvermögen ist zerschossen." Er schlief immer weniger. Und immer unruhiger. Vergangenen Sommer, als er merkte, dass die Arbeit ihn verzehrte, nahm er Urlaub. Nach vier Jahren. Er schrieb sein Testament und fuhr nach Tibet.
Es passierte auf der Straße von Lhasa nach Kathmandu. Auf einer Brücke verlor Marciano die Kontrolle über sein Motorrad und stürzte in ein Flussbett. "Ich war so müde nach diesen vier Jahren", erinnert er sich, "meine Reflexe waren langsamer geworden." Er kam mit einer Halskrause zurück nach New York, und sein Arzt sagte, als er das Röntgenbild sah, er solle sich jetzt bitte nicht bewegen. Ein Halswirbel war gebrochen. Das Korsett, das er damals tragen musste, steht wie eine Trophäe in seinem Büro.
"Ich bin fertig"
"Ich habe einen hohen Preis bezahlt, um dahin zu kommen, wo ich bin", sagt Marciano. "Ich könnte 24 Stunden am Tag hier sitzen und versuchen, unser Produkt zu verbessern. Aber ich bin fertig. Ich habe nicht mehr die Kraft, die ich vor vier Jahren hatte." Er ist 34.
Er fährt jetzt wieder Porsche, denselben, den er verkaufen musste, um die Firma zu gründen. Er klappt sein Portemonnaie auf und zeigt auf die Stelle, wo andere das Bild ihrer Frau tragen. Die Zeit kann er nicht zurückkaufen. Die Nächte, in denen er nicht geschlafen hat. Die Momente, die er nicht erlebt hat mit seiner Freundin. Manchmal zweifelt er. "TheSquare ist eine großartige Idee", sagt Marciano, "aber es gibt einen Unterschied zwischen einer großartigen Idee und einem großartigen Geschäft." Seine sechs Millionen werden nicht ewig reichen, und Ewigkeit ist eine Einheit, die in dieser Industrie in Wochen gemessen wird. Scheitern, das haben die vergangenen Monate ihn gelehrt, ist jetzt eine Möglichkeit. Er sagt, er fürchtet sich nicht. Wenn der Tag kommt, will er sich an den Satz erinnern, den er zum Abschied in seine Abiturzeitung schrieb: "Lass dich von den Schweinehunden nicht fertig machen!" Er verschränkt die Arme und grinst wie einer, der noch 22 andere Ideen hat.
Calcanis ist da
Über die 23rd Street eilt ein Mann mit nassen Haaren. Er trägt einen grauen Anzug, sein schwarzer Schal flattert im Wind. Bei Nummer 307 verschwindet er im Hauseingang und steigt in den Aufzug. Er zuckt nervös mit dem Kopf. Im neunten Stock betritt er eine Lagerhalle, in der junge Menschen an Schreibtischinseln sitzen, an denen Mountainbikes und Tretroller lehnen, und auf Monitore starren. Dort setzt er sich an einen kleinen Schreibtisch in der Ecke, schaltet einen Computer ein, liest E-mails, tippt furios auf seiner Tastatur, zieht seine Jacke aus, schlürft aus einem Pappbecher, zuckt und pfeift nach seinem Hund. Calacanis ist da.
Jason McCabe Calacanis kann nicht ruhen. Er muss reden, während er denkt, und schreiben, während er redet. Er gehört zu der Sorte New Yorker, die wie von einem Aufziehmechanismus angetrieben durch die Stadt surren. Und wenn er stoppt, dann zuckt er, als würde sich die Energie in ihm entladen. Calacanis ist Verleger und Chefredakteur des Silicon Alley Reporter. Als sich 1996 die ersten Internetfirmen in Downtown Manhattan ansiedelten und der Name Silicon Alley gerade erfunden war, veröffentlichte er die erste Ausgabe des Reporter. Es waren 16 fotokopierte Seiten. Fünf Jahre später thront Calacanis über einem kleinen Medienkonglomerat namens Rising Tide Studios. Der Reporter, das Herzstück des Unternehmens, hat sich zu einem Hochglanzmagazin mit einer gedruckten Auflage von 100.000 Exemplaren entw ickelt, und die Liste der Unternehmer, die ihr Gesicht auf dem Titelbild sehen wollen, ist lang.
Calacanis ist ein ETB, ein early true believer, der an die Zukunft des Internets glaubte, als andere zweifelten. "Das Internet ist zu 95 Prozent langweilig", sagt er, "es macht die Dinge nur effizienter. Aber wenn es nicht langweilig ist, ist es revolutionär. Niemand kann die Zukunft sehen, und es gibt keine Regeln. Es ist, als seist du ein Entdecker. Du bist Christopher Columbus und du weißt, es gibt da draußen etwas, und du hoffst, dass du es findest. Aber es kann sein, dass du ewig auf dem Meer treibst und dir die Vorräte ausgehen, und du verhungerst."
Er hat viele verhungern sehen. Tausende haben in Silicon Alley in den vergangenen Monaten den Job verloren. Geblieben sind von ihren Firmen nur Abschiedsbotschaften auf Internetseiten, die unbemannt durchs Netz treiben. "Es hat Leute gedemütigt", sagt Calacanis. "Viele glaubten, sie hätten Anspruch auf dieses Geld. Sie waren Millionäre auf Papier, und dann hatten sie nichts mehr." Ein einsamer Yale-Professor hatte sie gewarnt, im Geschrei des Booms etwas von "irrationalem Überschwang" gerufen. Sie hörten ihn nicht. Es waren die Tage des hype, in denen Investoren sie fütterten und Analysten sie anfeuerten.
Es ist vorbei. Es werden jetzt Fragen gestellt. Nach Umatz. Nach Profit. Nach Cashreserven. Nach Wachstumsstrategien. Aber selbst jene, die Antworten haben, sind nicht mehr sicher. "Das Pendel hat zu weit ausgeschlagen", glaubt Calacanis. "Die Wahrheit ist, dass einige Firmen Geld machen, sogar Profit, und trotzdem sind sie an der Börse weniger wert, als sie Geld in der Bank haben." Es ist, als wolle der Markt sie bestrafen für die Exzesse der Vergangenheit, und selbst Calacanis, der Komponist der großen Worte, klingt in diesen Tagen bescheiden. "Wir sind abgestürzt", sagt er, "aber wenigstens wissen wir jetzt, dass wir am Boden sind - tiefer geht es nicht."
"Ich bin ständig müde"
Er hat den Glauben nicht verloren. Er sitzt in seiner Ecke, neun Stockwerke über der Stadt, tippend, zuckend, neben ihm, auf seinem eigenen Stuhl, seine kleine fette Bulldogge Toro, die mit der Pfote winkt, und man könnte glauben, Jason McCabe Calacanis gehe an dieser Krise vorbei wie an den Obdachlosen unten auf der 23rd Street. Gestern ist er 30 geworden. Er könnte Urlaub machen, eine Weile flüchten aus dem Sog der Stadt. "Ich will ehrlich sein", sagt er, "ich mag Urlaub nicht. Ich mag es nicht, herumzusitzen und nichts zu tun. Ich bin wie ein Hai - wenn ich mich nicht bewege, sterbe ich." Er schläft vier Stunden jede Nacht, manchmal fünf. Länger hält er das nicht aus. "Ich bin ständig müde", sagt er. "Das ist der Preis, den man für Leidenschaft bezahlt." In seinen Augen leuchten rot die Adern.
Er steigt die Treppe hinauf in den zehnten Stock, in das neue Büro. Dort steht er in einer leeren Lagerhalle, unter seinen Füßen, hinter Glas, die Titelbilder seines Magazins. "Ich baue an etwas", sagt Calacanis, "ich weiß nur noch nicht genau, was es ist." Er dreht sich. "Erinnerst du dich, was ich über Columbus sagte? Es kann sein, dass du auf einer Paradiesinsel landest. Es kann sein, dass du auf einer Kannibaleninsel landest, und sie töten dich und fressen dich. Es gibt keine Garantie. Das ist das Schöne an unserem Geschäft."
Der Weg zu Kevin Ryan führt über die 33rd Street in den 16. Stock eines Bürohauses auf der West Side Manhattans, durch eine Empfangshalle, in der eine polierte Harley-Davidson und Kühlschränke voller Coladosen stehen, vorbei an einem Basketballfeld, einer Sonnenterrasse mit Telefonanschlüssen, durch ein Labyrinth von Schreibtischen und Trennwänden in ein kleines Büro, in dem ein Mann mit rahmenlosen Brillengläsern und Gel im Haar steht und Wasser aus einer Plastikflasche trinkt. Auf seinem Monitor sitzt ein Skelett, das ihm zuwinkt.
Ryan ist der Boss von DoubleClick, einer Agentur für Werbung im Internet. Dirigiert 2.000 Mitarbeiter in 23 Ländern. Niemand in Silicon Alley ist größer als sein Unternehmen, und bald soll das in allen Ländern dieser Erde so sein. Wenn man Ryan das sagen hört, so selbstverständlich, und sieht, wie er vor der Skyline von Manhattan sitzt und die Arme hinter dem Kopf verschränkt und sein Telefon läuten lässt, könnte man meinen, er schwebe über dieser Krise. Da unten sterben die Dotcoms. Hier oben verschenkt er eine Harley-Davidson an den Kollegen, der die meisten neuen Mitarbeiter in die Firma lockt.
"Es ist merkwürdig, wie die Leute denken", sagt Ryan. "Wir sind vor drei Jahren an die Börse gegangen, und heute sind wir etwa sechsmal so viel wert, 1,8 Milliarden Dollar oder so. Das ist phänomenal. Aber alle stürzen sich darauf, was in den vergangenen sechs Monaten passiert ist."
Er stürzt sich darauf, was in den vergangenen sechs Jahren passiert ist. Als er damals von Europa nach Amerika kam, hatte er noch nie von einer Erfindung namens Internet gehört. Aber er sah, dass jeder, der dieses Netz nutzte, in ihm gefangen war. "Und als ich das sah", erinnert er sich, "war ich überzeugt, dass in zehn Jahren eine Milliarde Menschen das Internet benutzen würden." Keine Krise könne das aufhalten. Was immer jetzt weg bricht, wer immer jetzt abstürzt. Etwas wird bleiben. "Die Art und Weise, wie wir Geschäfte machen", prophezeit Ryan, "wird sich auf der ganzen Welt durchsetzen." Die schnellen Entscheidungen. Die flachen Hierarchien. Die Wertschätzung für Talent. "Du musst dich nicht mehr 30 Jahre hocharbeiten, wenn du ein echter Superstar bist." Er ist 37.
Die Krise hat ihm gut getan. Sagt er und lächelt. Er kann das erklären. Sie frisst in seine Gewinne. Verlangsamt sein Wachstum. Und verbessert doch seine Position. Er leidet. Aber die anderen leiden mehr. "Verglichen mit unseren Konkurrenten", sagt er, "waren die vergangenen Monate die besten unserer Geschichte." Noch Fragen? Ja, warum sind Sie so braun, Mister Ryan? Vom Windsurfen in der Dominikanischen Republik. (DER STANDARD, Album, 16.6.2001)
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