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Dublin - Die ÄrztInnen an Bord des niederländisches Schiffes "Aurora" werden nun doch keine Abtreibungen auf See vornehmen. Wenige Stunden nach der Ankunft der "Aurora" im Hafen von Dublin kündigte die Organisation Women on Waves am Freitag an, das Schiff werde nicht wie geplant als schwimmende Klinik eingesetzt. Im letzten Moment seien Komplikationen aufgetreten, sagte eine Sprecherin der Organisation und führte rechtliche und logistische Gründe an. 80 Anfragen von Schwangeren "Wir bedauern zutiefst, dass dies passiert ist", sagte Cathleen O'Neill von Women on Waves. Etwa 80 schwangere irische Frauen haben sich O'Neills Angaben zufolge an die Organisation gewandt - weit mehr, als die "Aurora" hätte an Bord nehmen können. Außerdem habe es "Komplikationen mit dem niederländischen Gesetz gegeben", sagte sie. Die niederländischen Behörden hatten den Aktivisten Strafverfolgung angedroht. Zur Begründung hieß es, sie hätten keine medizinische Lizenz für ihr Vorhaben. Ursprünglich war geplant, dass die "Aurora" Hilfe suchende Frauen an Bord nimmt und dann die irischen Hoheitsgewässer verlässt. Auf hoher See hätten die Schwangeren dann auf Wunsch die Abtreibungspille RU-486 erhalten sollen. Die AktivistInnen, die am Montag Amsterdam verlassen hatten, wollten mit ihrer Aktion auf die schwierige Lage ungewollt schwangerer Frauen in Irland aufmerksam machen. Da Abtreibung in Irland - von wenigen Ausnahmen abgesehen - verboten ist, reisten nach offiziellen Angaben im vergangenen Jahr etwa 6.400 Frauen für einen Schwangerschaftsabbruch ins Ausland. Hilfe auf anderem Weg O'Neill sagte, Women on Waves wolle den Frauen, die sich an die Besatzung der "Aurora" gewandt hatten, nun auf andere Weise helfen. "Wir eröffnen einen Fonds, um sicher zu stellen, dass diese 80 Frauen Unterstützung erhalten", sagte die Sprecherin der Organisation. Die zunächst erwarteten Proteste von AbtreibungsgegnerInnen blieben am Freitag weitgehend aus. Aktionsgruppen hatten sich gegen Demonstrationen entschieden, weil sie nach eigenen Angaben keine Werbung für die "Aurora" machen wollten. Die Ankündigung vom Freitag wurde als Beweis dafür gewertet, dass es sich bei dem Abtreibungsschiff nur um "einen Reklametrick" handelte, wie John Smyth von der Gruppe Pro-Live Campaign sagte. Publicity ist erwünscht "Natürlich wollten wir Publicity", räumte die Gynäkologin Gunilla Kleiverda an Bord der "Aurora" ein. In erster Linie sei es aber darum gegangen, dem irischen Volk zu zeigen, dass es ein Problem für schwangere Frauen gebe. "Mit nur einem Schiff können wir dieses Problem nicht lösen", sagte Kleiverda. Man werde nun Beratung anbieten und Informationen verteilen, zum Beispiel zum Thema Verhütung. Insgesamt will die "Aurora" zehn Tage in Irland bleiben. Von Dublin aus ist die Weiterfahrt nach Cork geplant. (APA)