Berlin - Der neue rot-grüne Minderheitssenat von Berlin ist komplett. SPD, Grüne und PDS wählten am Samstag mit ihrer Stimmenmehrheit im Abgeordnetenhaus einzeln die acht neuen Mitglieder des Übergangssenats unter Führung des zuvor gewählten Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD). Auf die SPD entfallen fünf Senatorenposten. Die Grünen schicken von ihren drei Senatoren zwei parteilose Politiker ins Rennen. Der neue Minderheitssenat wird von der PDS toleriert. Ziel der neuen Regierungsspitze in der Hauptstadt ist es, Neuwahlen vorzubereiten. Das beste Ergebnis erhielt mit 91 Ja-Stimmen Finanzsenatorin Christiane Krajewski(SPD). Sie war von 1994 bis 1999 Finanzministerin im Saarland. Das schlechteste Ergebnis musste Stadtentwicklungssenator Peter Strieder hinnehmen, der dieses Amt bereits in der großen Koalition inne hatte und als SPD-Landeschef als einer der Architekten des neuen Linksbündnisses gilt. Für ihn votierten nur 85 Abgeordnete. SPD, Grüne und PDS kommen zusammen auf 92 Sitze der insgesamt 169 Plätze im Abgeordnetenhaus. Mit der Wahl von Wolfgang Wieland (Grüne) gibt es wieder einen eigenständigen Justizsenator. Bis zu seiner Abwahl als Regierungschef der Hauptstadt hatte Eberhard Diepgen seit 1999 bis zu seiner Abwahl den Justizbereich mit verwaltet. Wowereit: "Wir haben eine große Aufgabe vor uns" Der neue Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD) hat unmittelbar nach seiner Wahl zu einem fairen Wahlkampf und zu gemeinsamen Anstrengungen zum Wohle Berlins aufgerufen. Gemeinsam müsse es jetzt darum gehen, das Vertrauen der Bürger, das der alte Senat verloren habe, zurückzugewinnen, sagte er am Samstag in seiner ersten Erklärung nach der Wahl der rot-grünen Übergangsregierung im Abgeordnetenhaus. Bei allen turbulenten Auseinandersetzungen der Vergangenheit und im bevorstehenden Wahlkampf dürfe nicht vergessen werden, dass die demokratischen Parteien mit den besseren Argumenten um den Wählerauftrag streiten sollten. "Trotz aller nachvollziehbaren Verletzungen und unterschiedlichen Auffassungen sollten wir alle miteinander nicht vergessen, wir haben eine große Aufgabe vor uns." Wowereit forderte angesichts der Dimension der Probleme in Berlin sowohl die Bürger als auch alle Kräfte außerhalb des Parlaments zur Hilfe für die Stadt auf. "Die Problemlage ist so groß, dass wir Hilfe von außerhalb brauchen." Obwohl der Senat rasche Neuwahlen herbeiführen wolle, werde er strukturelle Probleme unverzüglich angehen. Der neue Bürgermeister dankte seinem abgewählten Vorgänger Eberhard Diepgen (CDU) für die Verdienste, die dieser sich um die Stadt erworben habe. "Ich habe hohen Respekt vor der Leistung des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen, und ich möchte mich im Namen des Senats bei Ihnen dafür herzlich bedanken", sagte er. (APA/AP)