Pisa - Elf Jahre nach der Schließung wegen Einsturzgefahr feiert Pisa an diesem Wochenende die "Wiederauferstehung" seines weltberühmten Schiefen Turms. "Der Turm wird für mindestens 250 bis 300 Jahre stehen bleiben," versprach der Chef des Internationalen Rettungsteams, Michele Jamiolkowski, am Samstag, "wahrscheinlich sogar noch viel länger." In einer jahrelangen und riskanten Operation schafften es die Experten, das Wahrzeichen Italiens ganz erheblich aufzurichten. Die Arbeiten kosteten umgerechnet 387 Millionen Schilling (28,1 Millionen Euro). Gardisten in historischen Uniformen standen in der Nacht auf Samstag Wache an dem angestrahlten Marmormonument. Die mittelalterliche Stadt beging das Ereignis mit Konzerten, Feuerwerken und einer feierlichen Schlüsselübergabe. Um 44 Zentimeter wurde die Neigung des Turms verringert. "Es ist einfach wunderschön, ihn wiederzuhaben", meinte einer der vielen Andenkenverkäufer um den geliebten Campanile. Um die 800 alte "torre pendente" aufzurichten, hatten Experten Erdreich unter dem Koloss abgetragen und ihn mit 1.000 Tonnen schweren Gegegengewichten "gerade gerückt". Um eine Katastrophe in jedem Fall zu auszuschließen, wurden ihm zur Sicherheit zeitweise faustdicke Stahlkabel angelegt. "Jetzt geben wir der Welt ein Meisterwerk zurück", fasste Bürgermeister Paolo Fontanelli die Freude seiner Mitbürger zusammen. Turm bleibt weiterhin schief Touristen müssen sich aber noch etwas gedulden und zudem künftig tief in die Tasche greifen. Erst im Herbst dürfen die ersten Besucher den 58 Meter hohen Turm wieder besteigen. Und das auch nur in kleinen Gruppen von höchsten 30 Personen, und erst nach einem Eintritt von umgerechnet 170 Schilling (12,35 Euro) pro Kopf. Als der Turm im Jänner 1990 gesperrt wurde, betrug die Neigung noch 4,5 Meter. Zwar ist sie jetzt um 40 Zentimeter geringer, doch mit bloßen Auge ist die Veränderung so gut wie gar nicht wahrzunehmen - schief bleibt der Schiefe Turm auch weiterhin. (APA/dpa)