Der Konflikt zwischen der französischen Medienvertriebsgesellschaft NMPP ("Nouvelles Messageries de la Presse Parisienne") und der Pressegruppe Amaury hat am Samstag zum vierten aufeinander folgenden Mal das Erscheinen der Tageszeitungen "Le Parisien" und "L'Equipe" verhindert. Die Angestellten der NMPP protestieren mit dem Streik gegen den Beschluss der Pressegruppe, "Le Parisien" künftig in Eigenregie im Pariser Großraum zu verteilen. Situation "konfliktgeladen und blockiert" Obwohl am Freitag zahlreiche Versammlungen zwischen der Amaury-Betriebsleitung und den Gewerkschaftsvertretern der in der NMPP mehrheitlichen CGT stattgefunden haben, bezeichneten die Gewerkschaften die Situation am Abend als "konfliktgeladen und blockiert". Die Gruppe Amaury betonte erneut ihre Bereitschaft, die Verhandlungen fortzusetzen. Kein Heute mehr Der Konflikt mit der NMPP hat Amaury bereits dazu veranlasst, die nationale Ausgabe des "Parisien", "Aujourd'hui", nicht mehr zu veröffentlichen. Die Vertriebsgesellschaft hatte sich nämlich geweigert, die nationale Ausgabe weiter zu verteilen, nicht aber die Pariser Ausgabe. "Le Parisien" ist die erste große französische Tageszeitung, die das 1947 eingeführte genossenschaftliche Vertriebssystem der NMPP verlassen will. Gegenwärtig verwirklicht NMPP alleine 80 Prozent des Pressevertriebes in Frankreich. Durch die eigenständige Verteilung erhofft sich der "Parisien" bis 2003 eine Anhebung der eigenen Auflage von den gegenwärtigen 355.000 auf 400.000 Exemplare. Finanzkrise Die NMPP, die zu 51 Prozent mehreren Verleger-Genossenschaften und zu 49 Prozent dem Medienverlag Hachette SA (Gruppe Lagardere) gehört, befindet sich in einer tiefgreifenden Finanzkrise. Die Betriebsleitung will bis Ende 2003 mehr als ein Drittel der 2.390 Posten abbauen, um der Konkurrenz der "Messageries Lyonnaises de Presse" (MLP), ihrem direkten Konkurrenten, standzuhalten. (APA)