San Diego/Kalifornien - Biologen der University of California haben in der Fruchtfliege – Drosophila melanogaster – 548 Gene identifiziert, die beim Menschen mit größter Wahrscheinlichkeit jenen entsprechen, die für mehr als 700 verschiedene genetische Erkrankungen eine Rolle spielen. Die Entdeckung könnte neben einer näheren Bestimmung krankheitsverursachender Gene bei Krankheiten wie Alzheimer, Taubheit oder Krebs auch zu einem besseren Verständnis der zugrunde liegenden biochemischen Mechanismen führen. Wissenschaftler der UCSD screenten dafür jene Gene, die beim Menschen für 929 genetische Erkrankungen verantwortlich sind gegen Fruchtfliegengene. Zusätzlich entdeckten die Forscher, dass mehr als 200 Gene der Fruchtfliege den krankheitsverursachenden Gen-Counterparts so ähnlich sind, dass sie wahrscheinlich die gleiche Funktion ausüben. Um dies zu beweisen, müssen in Folge noch weitere Studien durchgeführt werden. Letztendlich könnten Fliegengene für die Entdeckung von bis zu 1.000 der 5.000 bekannten genetischen Erkrankungen beim Menschen eine Rolle spielen, so der Biologe Ethan Bier. Die Studie startete 1999 und begann mit der Erstellung der menschlichen Gendatenbank, der Datenbank für Fliegengene und der von genetischen Erkrankungen beim Menschen. Diese Datenbank namens Homophila ging vergangenen Herbst online. Anschließend wurden jene genetischen Störungen kategorisiert, die anhand der Drosophila-Fliege studiert werden sollten. Zu den aufgenommen Erkrankungen zählten u.a. neurologische, immunologische, kardiovaskuläre, metabolische Defekte sowie verschiedene Krebsformen. Die anschließende Identifizierung gelang durch einen Vergleich der Aminosäuresequenzen.

"Die Fruchtfliege stellt ein ideales Modell für Genstudien dar , da ihr genetisches System leicht verständlich ist. Zudem sind Fliegen billig und pflanzen sich schnell fort", erklärte Studienautor und Humangenetiker an der UCSD Lawrence Reiter. Dadurch sei es möglich Tausende Fliegen zu untersuchen und Genmutationen, die für krankheitsverursachende Gendefekte beim Menschen von Bedeutung sind, zu identifizieren. (pte)