Köln-Porz/Paris - Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die französische Partnerorganisation ONERA wollen sich für eine Lärmreduzierung im Jet-Luftverkehr einsetzen. Auf der am Sonntag beginnenden Luft- und Raumfahrtausstellung Aero Salon Paris präsentieren die Partner auf einem Gemeinschaftsstand die "Active Noise Control", bei welcher der Triebwerksschall mit einer gegenläufigen Schallamplitude überlagert wird. Dadurch soll sich die Schallemission spürbar senken. Die DLR ist überzeugt davon, dass nicht nur bei Flächenflugzeugen, sondern auch bei Hubschraubern ein großes Potenzial zur Abminderung des Fluglärms besteht. So stellen die beiden Luftfahrt-Zentren ein Rotorblatt mit abgewinkelter Blattspitze vor, das bei Windkanaltests im Lärmabstrahlverhalten einem herkömmlichen Rotorblatt überlegen war. Zur Verringerung der Schadstoffemissionen präsentieren DLR und ONERA einen Optical Parametric Oscillator, mit dessen Hilfe sich Stickstoffanteile, Carbon-Monoxide und andere Schadstoffe in Turbinenabgasen direkt ermitteln lassen. Darüber hinaus zeigen die Organisationen ein Doppler Global Velocimetry genanntes Lasermesssystem, das in einer gläsernen Versuchsbrennkammer Heißgasströmungen und Verbrennungsverhalten dreidimensional darstellen kann. Ein weiteres Vorhaben der beiden Einrichtungen besteht in der Optimierung der Flugsicherheit angesichts der weltweit steigenden Flugverkehrsdichte. Dabei erforschen die Unternehmen die gefürchteten Wirbelschleppen und die Entwicklung geeigneter Maßnahmen zu ihrer Abminderung. Die an den Tragflügelenden entstehenden Randwirbel sind vor allem bei Start und Landung von großem Interesse, nach ihrer Intensität richtet sich der Abstand nachfolgender Flugzeuge. Um dieses aerodynamische Phänomen zu verdeutlichen, werden auf der Messe in einem Modellwindkanal mit Hilfe eines Laserlichtschnitt-Messverfahrens die Tragflügel-Randwirbel optisch sichtbar gemacht. Ergänzend informieren Videos über weitere Maßnahmen zur Verminderung von Wirbelschleppen. Lange vor dem Bau eines Flugzeugs sind unterschiedliche Simulationsverfahren für den Flugzeughersteller von großer Bedeutung, etwa für die Flugzeugkonfiguration. So sind numerische Simulationsverfahren für die Wissenschaftler unverzichtbar, wenn sie aerodynamische Kenngrößen und Verhaltensweisen des späteren Flugzeugmusters kennen wollen. Das DLR stellt auf dem Aero Salon das Simulations-System AMANDA (A Multi-Disciplinary High PerformAnce Numerical Simulation and Developement System for Aircraft) vor. Mit Hilfe dieses Systems können die Aerodynamiker, Aeroelastiker, Strukturmechaniker und Triebwerksspezialisten unterschiedliche Flugzustände und Strömungsverläufe einstellen und analysieren. Darüber hinaus ermöglicht AMANDA die Simulation der Luftströmung in einem Turbostrahltriebwerk.(pte)