Wien - Für den Initiator des Projektes, Helmut Dorn von der Bürges Förderbank, sind die Gewinnwertpapiere eine lukrative Alternative zur Veranlagung in Aktien. Das funktioniert dann so: Statt am Erfolg eines Unternehmens wie bei einer üblichen Aktie wird der Anleger am Gewinn beteiligt. Das heißt: Er hat kein Stimmrecht, kann dafür aber auf erstaunliche Renditen hoffen. Vor allem aber ist das Risiko deutlich geringer als bei einem üblichen Wertpapier. Sollte ein Unternehmen in Konkurs gehen, springt die Bürges ein. Sie kann bis zu 10,5 Mrd. S (763 Mio. Euro) an jährlichen Garantien übernehmen, schöpft diesen Haftungsrahmen in der Regel aber nicht aus, sagt Dorn. Im Falle eines Konkurses bekommen die Anleger ihr Kapital zurück und müssen auf einen möglichen Ertrag verzichten. "Das Risiko dabei ist, dass man sein Geld zehn Jahre anlegen muss und es zehn Jahre lang nicht sieht", sagt Dorn. Garantierte Rendite Ein weiteres Zuckerl für die Anleger: Sollte der Mehrheitseigentümer an einem Unternehmen wechseln, wird dem Anleger eine Mindestverzinsung von acht Prozent garantiert. Diese Vorgaben sollten den Österreichern die traditionelle Scheu vor Wertpapieren nehmen, glaubt Dorn. Er sieht im Übrigen in den kleinen und mittleren Unternehmen ein wichtiges Standbein für die Zukunft der Wiener Börse. "Wir ziehen die Börsenkandidaten heran und werden die größten Beleber der Wiener Börse in den nächsten acht bis zehn Jahren sein", ist der Bürges-Chef überzeugt. Er hofft, dass bereits im nächsten Jahr zehn "Börsengänge" bei der Bürges durchgeführt und dann definitiv in einem eigenen Segment der Wiener Börse aufgenommen werden können. Seit zwei Jahren führt die Bürges "Quasi-Börsengänge" durch, die aktienscheuen Österreichern die Scheu vor einem immer noch als spekulativ eingestuften Aktienbesitz nehmen sollen. Die Bürges sieht sich als eine Art Börse, hat acht Emissionen durchgezogen. Ende vergangener Woche kündigte das steirische Unternehmen Clearjet, das Smart-Card-Drucker entwickelt und vertreibt, die Auflegung eines Gewinnwertpapiers an. Es verspricht den Anlegern eine jährliche Rendite von elf Prozent.(Esther Mitterstieler, DER STANDARD, Printausgabe 18.6.2001)