Hatz fühlt sich im Stich gelassen, ausgenutzt. "Dabei war ich immer loyal und treu." In einem offenen Brief wandte er sich an die Fans. "Um nicht als Depp dazustehen, um nicht vergessen zu werden. Es tut nämlich weh, wenn du egal bist. Beim Savicevic haben sich die Leute beschwert, dass er keine Blumen zum Abschied bekommen hat. Was soll ich sagen?" Schließlich sei er trotz aller Bescheidenheit nicht irgendwer, habe rund 250 Meisterschaftspartien für Rapid bestritten. "Ich bin fast ein Urgestein. Und wer neunmal im Nationalteam spielt, kann nicht ein ganz ein Schlechter sein."
Im Winter wurde der Vertrag laut Hatz im Beisein von Trainermanager Ernst Dokupil mündlich verlängert, erst zwei Runden vor Meisterschaftsende wurde ihm mitgeteilt, dass er nicht mehr ins Budget passt. "Ich wurde nicht einmal gefragt, ob ich bereit wäre, auf Teile des Gehalts zu verzichten. Mein Manager Jürgen Werner hat gesagt, dass ich sogar klagen könnte. Aber das tue ich nicht. Ich ziehe doch nicht vor Gericht, damit ich dann auf der Tribüne versauere." Er, Hatz, wolle gewiss nicht aus Mitleid bei Rapid bleiben. "Sondern aufgrund meiner Leistung. Und die stimmte doch, oder? Zumindest habe ich alles gegeben."
Ohne Heimat
Sein Lebensplan wurde zerstört, Hatz hat zwei kleine Kinder (vier und zwei Jahre alt), die Familie war darauf vorbereitet, in Wien zu bleiben. "Ich hatte ja die fixe Zusage. Rapid ist meine Heimat." Was er daraus lernt: "Mache Verträge nur schriftlich. Vielleicht muss ich in diesem harten Geschäft auch härter sein." Dokupil sieht den Fall so: "Wir wussten im Winter nicht, welches Budget wir zur Verfügung haben. Deshalb wurde auch nichts unterschrieben. Es geht leider nicht, weil das Geld fehlt." Anmerkung: Rapid musste das Budget für die am 11. Juli beginnende Saison auf unter 100 Millionen Schilling reduzieren.
(DER STANDARD, PRINTAUSGABE 18.6. 2001)