Jerusalem - Nach ihrem heftigen Schlagabtausch in der Öffentlichkeit haben der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon und sein Außenminister Shimon Peres einen vorläufigen Waffenstillstand geschlossen. Die beiden Politiker einigten sich bei einem dreistündigen Essen am Sonntagabend darauf, dass Peres Gespräche mit Palästinenservertretern führen dürfe, die Entscheidung jedoch in Absprache mit Sharon fallen müsse. Am Sonntag hatte Sharon Peres untersagt, sich mit UNO-Generalsekretär Kofi Annan und Palästinenserpräsident Yasser Arafat in Ramallah im Westjordanland zu treffen. Peres hatte dagegen protestiert und sich gegen derartige Anweisungen Sharons verwahrt. Während Peres in Arafat einen Dialogpartner für den Friedensprozess im Nahen Osten sieht, bezeichnete Sharon den Palästinenserpräsidenten erst unlängst als "Mörder" und "pathologischen Lügner". Israelische Polizei mit Dum-Dum-Geschossen ausgerüstet? Der israelische Armeesender berichtete am Montag, palästinensische Sicherheitsbeauftragte hätten eine Liste mutmaßlicher militanter Palästinenser erstellt. Damit wolle die palästinensische Autonomiebehörde den radikalen Gruppen wie Hamas signalisieren, sie sollten ihre Anschläge gegen Israel einstellen. Bisher hatte die Autonomiebehörde die israelische Forderung, sie solle an Anschlägen beteiligte Palästinenser gemäß einer von Israel aufgesetzten Liste festnehmen, strikt abgelehnt. Die gewöhnlich gut informierte Tageszeitung "Haaretz" berichtete am Montag, die israelische Polizei sei in diesem Jahr mit so genannten Dum-Dum-Geschossen ausgerüstet worden, die wegen ihrer zerstörerischen Wirkung international geächtet sind. Dum-Dum-Geschosse wurden 1899 in der Haager Konvention für den Einsatz in Armeen verboten, weil sie im Körper des Getroffenen praktisch explodieren und beim Wiederaustritt verheerende Verletzungen anrichten. Israelische Araber und Palästinenser in den besetzten Gebieten haben Israel in den vergangenen Monaten immer wieder beschuldigt, Dum-Dum-Geschosse gegen Demonstranten eingesetzt zu haben. Die israelische Armee hat bestritten, die geächtete Munition eingesetzt zu haben und dies als Propaganda der Palästinenser zurückgewiesen. (APA)