Wien - Am Wiener Landesgericht geht heute ein Mordprozess über die Bühne. Angeklagt ist ein 37-jähriger Mann, der seinen besten Freund erstochen haben soll. "Er war mein engster Freund. Wir haben uns immer gut verstanden, waren sogar zusammen im Urlaub", sagte Peter K. Und doch hat er den 54 Jahre alten Hans H. am 24. Jänner 2001 in dessen Wohnung in Wien-Ottakring erstochen. Die beiden Männer kannten einander seit 15 Jahren, und als die Frau des Älteren plötzlich starb, kümmerte sich Peter K. um ihn. Als der Jüngere von seiner langjährigen Freundin verlassen wurde, stand er plötzlich ohne Wohnung da. Hans H. ermunterte ihn, zu ihm zu ziehen. Die Trennung von der Frau machte Peter K. aber schwer zu schaffen: Er verübte einen Selbstmordversuch und begann im Übermaß zu trinken. Als er wieder ein Mal von einer Zechtour nach Hause kam, stieß er sich an der unaufgeräumten Wohnung. "Ich konnte es ja nicht machen, und er hat's nie tan", erläuterte der am rechten Bein gelähmte Angeklagte. Laut Anklage griff der Jüngere darauf zu einem Fixiermesser und stieß sieben mal zu. Erinnern kann es sich an die Tat nicht. In der Früh wäre er "mit einem Kopfweh-Schädel" aufgewacht: "Dann hab ich das Messer am Boden liegen g'sehen. Blutig. Dann hab ich den Hans g'sehen. Blutüberströmt. Ich hab mir überhaupt nicht denken können, was passiert war. Ich wollt ihn wachrütteln. Dann hab ich g'merkt, dass er tot war." (APA)