München - Nach dem brutalen Münchner Skinhead-Überfall auf einen Griechen im vergangenen Jänner ist der mutmaßliche 20 Jahre alte Haupttäter bei der Burschenschaft "Danubia" in München versteckt worden. Das hat Behördenleiter Manfred Wick von der Staatsanwaltschaft München I am Montag bestätigt. Der Heizungsbauer, gegen den Anklage wegen versuchten Mordes erhoben wurde, war nach der Tat zunächst verschwunden und erst Wochen später in den Niederlanden festgenommen worden. Gegen einen Regensburger Studenten, der an dem Skinhead-Treffen teilgenommen hatte und den verletzten 20-jährigen Hauptbeschuldigten nach dem Überfall zur "Danubia" gebracht hatte, werde wegen des Verdachts der Strafvereitelung ermittelt, sagte Wick. Der 20-Jährige hatte eine Nacht in dem Haus der "Danubia" verbracht und sich dann abgesetzt. Sein Helfer aus Regensburg soll unbestätigten Informationen zufolge zur ebenfalls umstrittenen Burschenschaft "Teutonia" gehören. Im Zuge der Ermittlungen wurde das "Danubia"- Gebäude jetzt durchsucht. Burschenschaften versuchen einflussreicher zu werden Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) hatte erst vor wenigen Tagen vor einer zunehmenden Unterwanderung von Hochschulen durch Rechtsextremisten gewarnt. Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes versuchen diese über akademische Burschenschaften, mehr Einfluss an Universitäten zu gewinnen. So hat die Münchner "Danubia" nach Angaben von Beckstein wiederholt ein Forum für Auftritte mit rechtsextremen verfassungsfeindlichem Inhalt gegeben. Ähnliches gelte für die Burschenschaft "Teutonia" in Regensburg. Angeklagte Neben dem 20-jährigen Heizungsbauer sind auch eine 18-jährige Schülerin - eine Nachfahrin von Hitlers erstem Vize-Kanzler Franz von Papen - und ein 18 Jahre alter Installateur wegen versuchten Mordes angeklagt. Ihnen wird vorgeworfen, nach einer Skinhead-Feier in einer Münchner Wirtschaft am 12. Jänner aus ausländerfeindlichen Motiven und mit bedingtem Tötungsvorsatz auf das Opfer eingetreten zu haben. Zehn Türken waren dem Griechen zu Hilfe gekommen, zwischen ihnen und den Skinheads entwickelte sich eine Straßenschlacht. Die inhaftierten drei mutmaßlichen Haupttäter müssen sich voraussichtlich im September vor Gericht verantworten. Fünf Komplizen sollen sich im gleichen Monat wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. In einem ersten Prozess waren im Mai bereits zwei 23 und 22 Jahre alte Skinheads wegen gefährlicher Körperverletzung zu 18 und 14 Monaten ohne Bewährung verurteilt worden, zwei 17 und 18 Jahre alte Mitangeklagte kamen mit Jugendstrafen von 12 und 18 Monaten davon, die gegen Schmerzensgelder von 1.000 (511 Euro/7.036 S) und 2.000 Mark an die Opfer zur Bewährung ausgesetzt wurden. (APA/dpa)