Washington - US-Präsident George W. Bush ist voll des Lobes für seinen russischen Kollegen Wladimir Putin, mit dem er am Wochenende zu seinem ersten Gipfelgespräch zusammentraf. Direkt von Beginn an habe es "eine Wärme" zwischen ihm und Putin gegeben, sagte Bush in einem Interview der Zeitung "USA Today" (Montagsausgabe). Putin sei - wie er selbst - an Menschen interessiert, die "aufrichtig" seien. Er halte den russischen Staatschef für einen "sehr ehrlichen Kerl", fügte der US-Präsident hinzu. Bush und Putin hatten das Treffen am Samstag auf Schloss Brdo nahe der slowenischen Hauptstadt Ljubljana auch dazu genutzt, sich privat kennenzulernen. So spazierten sie eine halbe Stunde lang ohne Dolmetscher durch den Schlosspark. Putin habe ihm stolz erzählt, dass er täglich eine Stunde lang Englisch übe, erzählte Bush. Er habe dem russischen Präsidenten geantwortet, dass er viel besser Englisch spreche als er selbst meine. Bush lud Putin auch auf seine Ranch in Texas ein. Dies wurde von Putin mit einer Einladung in seine Privatwohnung erwidert. Als Gemeinsamkeit mit dem russischen Präsidenten bezeichnete Bush, dass sie beide sehr diszipliniert seien. Außerdem hätten sie beide Töchtern im Teenager-Alter und quälten sich wegen ihnen. "Das ist eine interessante Verbindung", sagte der US-Präsident. Bushs 19-jährige Zwillingstöchter Barbara und Jenna hatten in den vergangenen Wochen mit Alkohol-Eskapaden für Schlagzeilen gesorgt. Raketen der "Schurken-Staaten" keine ernsthafte Bedrohung Nach seinem ersten Treffen mit US-Präsident George W. Bush hat Russlands Präsident Wladimir Putin diesen als angenehmen Gesprächspartner bezeichnet, zugleich aber auf die Differenzen in der Frage der US-Raketenabwehrpläne hingewiesen. Bush sei ein "aufmerksamer Zuhörer", sagte Putin. Er hoffe die herzliche Atmosphäre bei ihrem Treffen werde zu einer ernsthaften Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen führen. Putin und Bush hatten vereinbart, dass beide Seiten auf hochrangiger Ebene die Gespräche über die Sicherheitsbedrohungen fortführen, mit denen die USA ihre Raketenabwehrpläne begründen. Putin sagte, er stimme mit Bush überein, dass entstehende Bedrohungen beobachtet werden müssten. Die Bedrohungslage und die beste Antwort darauf werde jedoch unterschiedlich eingeschätzt, sagte Putin. Die USA betrachten "Schurken-Staaten" wie Nordkorea und den Irak als unberechenbar und wollen mit einem umfangreichen Raketenabwehrsystem der Gefahr von Angriffen begegnen. Die US-Pläne verstoßen jedoch gegen den Vertrag zur Begrenzung der Raketenabwehrsysteme (ABM). Das Abkommen hatten die USA 1972 mit der Sowjetunion geschlossen, deren Rechtsnachfolger Russland ist. Russland hat die USA vor einer Abkehr von dem Vertrag gewarnt, den Bush als "Relikt der Vergangenheit" bezeichnet hat.(APA)